Der Staat

Ich wünschte, dass man einen Preis stiftet — nicht fünfhundert Franc, sondern eine Million mit Siegerkranz und Verdienstkreuz am Band für den, der eine gute, einfache und prägnante Definition des Wortes gibt: Der STAAT.

Welch gewaltigen Dienst leistet er doch der Gesellschaft! Der STAAT! Was ist das? Wo ist er? Was tut er? Was sollte er tun?

Wir wissen nur, dass er eine geheimnisumwitterte Persönlichkeit ist — und sicherlich die am meisten beanspruchte, gequälte, beschäftigte, beratene, angeklagte, angerufene und angegriffene auf der ganzen Welt.

Denn, mein Herr, ich habe nicht die Ehre, Sie zu kennen, aber ich wette zehn gegen eins, dass Sie seit sechs Monaten Utopien entwerfen; und wenn Sie welche entwerfen, wette ich zehn gegen eins, dass Sie den STAAT beauftragen, sie zu verwirklichen.

Und Sie, meine Dame, ich bin sicher, dass sie sich im Grunde ihres Herzens danach sehnen, alle Leiden der unglücklichen Menschheit zu heilen, und dass Sie nichts dagegen hätten, wenn sich der STAAT dessen annähme.

Aber ach! Der Unglückliche weiß wie Figaro nicht, wen hören und wohin sich wenden. Die zehntausend Münder der Presse und der Rednertribüne schreien auf ihn ein:

Organisieren Sie die Arbeiter und die Arbeit.
Rotten Sie den Egoismus aus.
Beschränken Sie die Unverschämtheit und Tyrannei des Kapitals.
Machen Sie Experimente mit Dünger und Eiern.
Überziehen Sie das Land mit Eisenbahnlinien.
Bewässern Sie die Ebenen.
Forsten Sie die Berge auf.
Gründen Sie Musterfarmen.
Eröffnen Sie Genossenschaftswerkstätten.
Kolonisieren Sie Algerien.
Ernähren Sie die Kinder.
Bilden Sie die Jugend aus.
Unterstützen Sie die Alten.
Schicken Sie die Einwohner der Städte aufs Land.
Gleichen Sie die Gewinne aller Industrien an.
Leihen Sie zinslos Geld jedem, der es wünscht.
Befreien Sie Italien, Polen und Ungarn.
Züchten und vervollkommnen Sie Reitpferde.
Fördern Sie die Kunst, bilden Sie Musiker und Tänzerinnen aus.
Verbieten Sie den Handel und schaffen Sie zugleich eine Handelsmarine.
Enthüllen Sie die Wahrheit und lassen Sie in unsere Köpfe ein Korn Vernunft fallen.
Der Staat hat die Aufgabe, die Seele des Volkes aufzuklären, zu entwickeln, zu heben, zu stärken, zu vergeistigen und zu heiligen.

— Ach! Meine Herren, ein bisschen Geduld, antwortet der STAAT etwas kläglich.

Ich werde versuchen, Sie zufrieden zu stellen, aber dafür brauche ich einige Mittel. Ich habe Projekte für fünf oder sechs ganz neue allerwohltätigste Steuern vorbereitet. Sie werden sehen, was für ein Vergnügen es macht, sie zu bezahlen.

Aber nun erhebt sich ein großes Geschrei: „Ei! Ei! Ein schönes Verdienst, etwas mit Mitteln zu machen! Dafür brauchen wir uns nicht an den STAAT zu wenden. Statt uns mit neuen Steuern zu schlagen, fordern wir Sie auf, die alten zurückzunehmen. Schaffen Sie ab:

  • die Salzsteuer,
  • die Getränkesteuer,
  • die Briefsteuer,
  • den Stadtzoll,
  • die Gewerbesteuer,
  • die Gebühren.

Mitten in diesem Tumult, und nachdem das Land zwei oder dreimal seinen STAAT gewechselt hat, weil er nicht alle Forderungen erfüllte, möchte ich erklären, dass sie sich widersprachen. Worauf habe ich mich eingelassen, großer Gott! Konnte ich diese unglückliche Bemerkung nicht für mich behalten?

Seht mich an, für immer diskreditiert. Jetzt steht fest: Ich bin ein Mensch ohne Herz und ohne Gefühl, ein trockener Philosoph, ein Individualist, ein Bourgeois — kurz, mit einem Wort: ein Volkswirt englischer oder amerikanischer Schule.

Oh! Verzeihen Sie mir, erhabene Schriftsteller, die nichts aufhält — nicht einmal Widersprüche. Ich habe Unrecht, ohne Zweifel, und ich gebe bereitwillig nach. Nichts besseres wüsste ich mir — na klar! — als dass Sie wirklich außerhalb von uns ein wohltätiges, unerschöpfliches Wesen entdeckt hätten, das sich STAAT nennt — ein Wesen, das Brot für alle Münder hat, Arbeit für alle Hände, Kapital für alle Unternehmungen, Kredit für alle Projekte, Salbe für alle Wunden, Balsam für alle Leiden, Rat in jeder Verlegenheit, Lösungen für alle Zweifel, Wahrheiten für jeden Verstand, Zerstreuung für jede Langeweile, Milch für die Kinder, Wein für das Alter, das für alle Bedürfnisse vorsorgt, all unserem Begehren entgegenkommt, alle unsere Neugier befriedigt, alle unsere Irrtümer, alle unsere Fehler richtigstellt, und uns allen künftig Vorsicht, Klugheit, Urteil, Vernunft, Erfahrung, Ordnung, Sparsamkeit, Mäßigkeit und Tätigkeit erspart.

Warum sollte ich das auch nicht wollen? Gott verzeih mir, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr finde ich die Sache bequem, und ich möchte endlich diese unversiegbare Quelle von Reichtümern und Aufklärung zu meiner Verfügung haben, dieses Allheilmittel, diese Schatztruhe ohne Boden, diesen unfehlbaren Ratgeber, den Sie den STAAT nennen.

Auch fordere ich, ihn mir zu zeigen, mir zu definieren. Und deshalb eben schlage ich vor, einen Preis für den ersten auszusetzen, der diesen Phönix entdeckt. Denn man wird doch zugeben, dass diese kostbare Entdeckung noch nicht geschehen ist. Bisher nämlich geht es so: was immer sich als der Staat vorstellt, das stürzt das Volk sogleich um, eben weil es die ein klein wenig widersprüchlichen Bedingungen des Programms nicht erfüllt.

Muss man es aussprechen? Ich fürchte, wir fallen hier einer der wunderlichsten Illusionen zum Opfer, die jemals den menschlichen Geist befallen haben.

Dem Menschen sind Mühsal und Leiden zuwider. Und dennoch ist er von der Natur zu schmerzlichem Verzicht verurteilt, wenn er nicht die Mühsal der Arbeit auf sich nimmt. Er hat also nur die Wahl zwischen diesen beiden Übeln.

Was tun, um alle beide zu vermeiden? Er hat bisher nur ein Mittel gefunden und wird nie ein anderes finden: Dies ist die Arbeit anderer zu genießen; das heißt dafür zu sorgen, dass die Mühsal und die Befriedigung nicht jeden im natürlichen Verhältnis treffen, sondern alle Mühsal für die einen ist und alle Befriedigung für die anderen. Daher die Sklaverei, daher auch der Raub, welche Form er auch annimmt: Krieg, Gaunerei, Gewalttat, Zwang, Betrug, etc. — monströse Missstände, aber folgerichtig aus dem Gedanken, der sie hervorgebracht hat. Man muss die Unterdrücker hassen und bekämpfen, man kann nicht behaupten, sie handelten inkonsequent.

Die Sklaverei geht Gott sei Dank zurück. Auf der anderen Seite macht unsere Neigung, unser Gut zu verteidigen, den direkten einfachen Raub schwierig. Indessen ist eines geblieben: Die unglückliche primitive Neigung aller Menschen, das komplexe Los des Lebens in zwei Teile zu teilen: die Mühsal auf den anderen abzuwälzen und die Befriedigung für sich zu behalten. Bleibt zu sehen, unter welcher neuen Form sich diese traurige Neigung zeigt.

Der Unterdrücker wirkt nicht mehr direkt aus eigener Kraft auf den Unterdrückten ein. Nein, unser Gewissen ist dafür zu empfindlich geworden. Es gibt wohl noch den Tyrann und das Opfer, aber zwischen sie stellt sich ein Vermittler — der Staat — das heißt das Gesetz selbst. Was könnte besser unsere Skrupel zum Schweigen bringen und — das schätzen wir vielleicht noch höher — Widerstände beseitigen? Also wenden wir uns alle mit irgendeinem Anspruch, unter dem einen oder anderen Vorwand, an den Staat. Wir sagen ihm: Ich finde nicht, dass zwischen meinem Vergnügen und meiner Arbeit ein zufriedenstellendes Verhältnis herrscht. Ich würde gerne, um das erwünschte Gleichgewicht herzustellen, ein klein wenig von dem Gut anderer nehmen. Aber das ist gefährlich. Könnten Sie mir die Sache nicht einfacher machen? Können Sie mir nicht eine gute Stelle geben? Oder vielleicht die Industrie meiner Konkurrenten behindern? Oder vielleicht auch mir gratis Kapital zur Verfügung stellen, das Sie seinen Besitzern wegnehmen? Oder meine Kinder auf öffentliche Kosten aufziehen? Oder mir Förderungsprämien zugestehen? Oder mir Wohlstand zusichern, wenn ich fünfzig bin? Auf diese Weise würde ich ganz ruhigen Gewissens zum Ziel kommen, denn das Gesetz selbst hätte für mich gehandelt, und ich hätte alle Vorteile des Raubes ohne sein Risiko und seinen schlechten Ruf.

Da wir einerseits sicher alle an den Staat irgendeine ähnliche Forderung richten, und andererseits erwiesen ist, dass der Staat nicht die einen zufriedenstellen kann ohne die Arbeit der anderen zu vermehren, glaube ich mich berechtigt — in Erwartung einer anderen Definition des Staates — hier die meine zu geben. Wer weiß, ob nicht sie den Preis davonträgt? Hier ist sie:

Der STAAT ist die große Fiktion, nach der sich JEDERMANN bemüht, auf Kosten JEDERMANNS zu leben.

Denn heute wie ehemals wollte jeder gern ein bisschen mehr oder weniger von der Arbeit anderer profitieren. Dieses Gefühl wagt man nicht offen zu zeigen, man verheimlicht es vor sich selbst. Was macht man also? Man verschafft sich einen Vermittler, man wendet sich an den STAAT, und jede Klasse kommt der Reihe nach zu ihm und sagt: Sie, die loyal und ehrenvoll nehmen können, nehmen Sie von der Öffentlichkeit und wir wollen teilen.

Ach, der Staat hat nur all zu viel Neigung, dem diabolischen Rat zu folgen. Denn er besteht aus Ministern, aus Beamten, aus Menschen eben, die wie alle Menschen von Herzen wünschen und eifrig nach jeder Gelegenheit greifen, ihren Reichtum und Einfluss zu vermehren. Der Staat versteht also ganz schnell den Vorteil, den er aus der Rolle ziehen kann, die ihm die Öffentlichkeit anvertraut. Er wird der Schiedsrichter sein, der Herr aller Geschicke: Er wird viel nehmen, also wird ihm viel für sich bleiben, er wird die Anzahl seiner Beamten vervielfachen, er wird den Umfang seiner Zuständigkeiten erweitern, er wird schließlich erdrückende Ausmaße annehmen.

Aber bemerkenswert ist, wie erstaunlich blind die Öffentlichkeit dabei ist. Als glückliche Soldaten die Besiegten in die Sklaverei führten, waren sie barbarisch, aber konsequent. Ihr Ziel wie das unsere war, auf Kosten anderer zu leben; und wie wir verfehlten sie es nicht. Was müssen wir von einem Volk denken, wo man nicht zu ahnen scheint, dass die gegenseitige Plünderung nicht weniger Plünderung ist, weil sie gegenseitig ist; dass sie nicht weniger verbrecherisch ist, weil sie sich gesetzmäßig und in aller Ordnung vollzieht; dass sie nichts zum öffentlichen Wohl beiträgt; dass sie es im Gegenteil um all das vermindert, was der verschwenderische Vermittler kostet, den wir STAAT nennen?

Und diese große Schimäre haben wir zur Erbauung des Volkes auf das Titelblatt der Verfassung gesetzt. Hier die ersten Worte der Präambel:

Frankreich hat sich eine republikanische Verfassung gegeben, um … alle Bürger auf ein immer höheres Niveau von Gesittung, Aufklärung und Wohlstand zu heben.

Also ist es Frankreich oder die Abstraktion, die die Franzosen oder die Realitäten zur Gesittung, zum Wohlstand, etc. hebt. Heißt das nicht, ganz der merkwürdigen Illusion zu verfallen, die uns verführt, alles von einer anderen Quelle als uns selbst zu erwarten? Heißt das nicht zu behaupten, es gebe neben und außerhalb der Franzosen ein tugendhaftes, aufgeklärtes, reiches Wesen, das auf sie seine Wohltaten ausschütten kann und soll? Heißt das nicht anzunehmen, es gebe — und sicherlich ganz ohne Grund — zwischen Frankreich und den Franzosen, zwischen der einfachen abgekürzten, abstrakten Benennung aller Individuen und diesen Individuen selbst, die Beziehung von Vater und Sohn, von Erzieher und Zögling, von Lehrer und Schüler? Ich weiß wohl, dass man manchmal metaphorisch sagt: Die Heimat ist eine zärtliche Mutter. Aber um die Nichtigkeit des Verfassungssatzes zu entlarven, reicht es zu zeigen, dass man ihn umkehren kann, und ich will nicht nur sagen: ohne Nachteil, sondern sogar mit Gewinn. Würde die Exaktheit leiden, wenn die Präambel lauten würde:

Die Franzosen haben sich eine republikanische Verfassung gegeben, um Frankreich auf einen immer höheren Grad von Gesittung, Aufklärung und Wohlstand zu heben.

Nun, was ist der Wert einer Aussage, in der Subjekt und Objekt sich ohne weiteres kreuz und quer vertauschen können? Alle Welt versteht, wenn man sagt: die Mutter stillt das Kind. Aber es wäre lächerlich zu sagen: Das Kind stillt die Mutter.

Die Amerikaner machten sich eine andere Vorstellung von den Beziehungen der Bürger zum Staat, als sie an die Spitze ihrer Verfassung die einfachen Worte setzten:

Wir, das Volk der Vereinigten Staaten, verfügen, um eine bessere Union zu bilden, Gerechtigkeit zu stiften, innere Ruhe sicherzustellen, für gemeinsame Verteidigung zu sorgen, den allgemeinen Wohlstand zu vermehren, und die Wohltaten der Freiheit uns und unserer Nachwelt zuzusichern,…

Hier wird keine Schimäre geschaffen, keine Abstraktion, von der die Bürger alles fordern. Sie erwarten nur etwas von sich selbst und ihrer eigenen Energie.

Wenn ich mir erlaubt habe, die ersten Sätze unserer Verfassung zu kritisieren, geschieht dies, weil es sich hierbei nicht, wie man glauben könnte, nur um eine metaphysische Spitzfindigkeit handelt. Ich behaupte, dass diese Personifizierung des STAATES eine reiche Quelle von Katastrophen und Revolutionen in Vergangenheit war und in Zukunft sein wird.

Die Öffentlichkeit auf der einen Seite, der Staat auf der anderen, betrachtet als zwei verschiedene Wesen, dieses gehalten, über jenes den Strom menschlicher Glückseligkeit auszuschütten, jenes berechtigt, ihn von diesem zu fordern. Was muss daraus hervorgehen?

In Wirklichkeit ist der Staat nicht einhändig und kann es nicht sein. Er hat zwei Hände, die eine um zu empfangen und die andere um zu geben, anders gesagt, die harte und die zarte Hand. Die Tätigkeit der zweiten ist notwendig der Tätigkeit der ersten untergeordnet.

Allenfalls kann der Staat nehmen und nicht zurückgeben. Das ist vorgekommen und erklärt sich aus der porösen und absorbierenden Natur seiner Hände, die immer einen Teil und manchmal alles von dem zurückhalten, was sie berühren. Aber nie hat man gesehen, nie wird man sehen, es ist nicht einmal denkbar, dass der Staat der Öffentlichkeit mehr zurückgibt, als er ihr genommen hat. Es ist also ganz absurd, dass wir ihm gegenüber die demütige Haltung von Bettlern annehmen. Ihm ist es völlig unmöglich, gewissen Individuen der Gemeinschaft einen Vorteil zu verschaffen, ohne der ganzen Gemeinschaft einen größeren Schaden anzutun.

Er befindet sich also durch unsere Ansprüche in einem offenbaren Teufelskreis.

Wenn er das Gut verweigert, das man von ihm fordert, wird er der Ohnmacht bezichtigt, des schlechten Willens, der Unfähigkeit. Wenn er versucht, es zu verwirklichen muss er das Volk mit doppelten Steuern schlagen, mehr Übel als Wohl stiften, und sich von anderer Seite allgemein unbeliebt machen.

So hat die Öffentlichkeit die zwei Hoffnungen, die Regierung die zwei Versprechen: viele Wohltaten und keine Steuern. Hoffnungen und Versprechen, die sich widersprechen und sich daher niemals erfüllen.

Ist nicht dies die Ursache aller unserer Revolutionen? Denn zwischen den Staat, der unmögliche Versprechungen gibt, und die Öffentlichkeit, die unerfüllbare Hoffnungen hegt, stellen sich jetzt zwei Klassen von Menschen: die Ehrgeizigen und die Utopisten. Ihre Rolle ist von der Situation ganz vorgezeichnet. Es genügt für diese Populisten, dem Volk in die Ohren zu schreien: Die Regierung betrügt dich. Wenn wir an ihrem Platz wären, würden wir dich mit Wohltaten überhäufen und von Steuern befreien.

Und das Volk glaubt und das Volk hofft, und das Volk macht eine Revolution.

Seine Freunde sind kaum an der Macht, als sie schon aufgefordert werden, die Sache anzugehen. Geben Sie mir also Arbeit, Brot, Unterstützung, Kredit, Ausbildung, Kolonien, sagt das Volk, und dennoch, wie versprochen, befreien Sie mich von den Klauen des Fiskus.

Der neue Staat ist nicht weniger in Verlegenheit als der alte, denn Unmögliches kann man wohl versprechen, aber nicht halten. Er versucht, Zeit zu gewinnen. Er braucht sie, um seine weitläufigen Projekte in Reife zu bringen. Zunächst macht er einige furchtsame Versuche. Auf der einen Seite bildet er ein wenig die Elementarschulen aus. Auf der anderen Seite modifiziert er ein wenig die Getränkesteuer (1830). Aber der Widerspruch erhebt sich immer vor ihm: wenn er philanthropisch sein will, muss er auch fiskalisch bleiben. Und wenn er auf die Fiskalität verzichtet, muss er auch auf die Philanthropie verzichten.

Diese beiden Versprechen verhindern sich notwendig immer gegenseitig. Kredit aufzunehmen, das heißt, die Zukunft aufzufressen, ist wohl das derzeitige Mittel, sie zu versöhnen. Man versucht, ein wenig Gutes in der Gegenwart zu tun, auf Kosten von viel Übel in der Zukunft. Aber dieses Vorgehen beschwört das Gespenst des Bankrotts herauf, das den Kredit verjagt. Was also tun? Da trifft der neue Staat mutig seine Entscheidung, er zieht die Streitkräfte zusammen, um sich zu erhalten, er erstickt die öffentliche Meinung, er greift zur Willkür, er macht seine alten Maximen lächerlich, er erklärt, dass man nicht verwalten kann, ohne unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Kurz, er nennt sich Regierung.

Und darauf warten andere Populisten. Sie beuten dieselbe Illusion aus, kommen auf gleichem Wege, haben den gleichen Erfolg, und werden bald in denselben Abgrund hineinlaufen. So sind wir zum Februar gelangt. In dieser Epoche hatte die Illusion, von der dieser Artikel handelt, durch die sozialistischen Lehren mehr denn je den Geist des Volkes durchdrungen. Mehr denn je erwartete es, dass der Staat als Republik die Quelle der Wohltaten ganz weit öffne und die der Steuer schließe. Man hat mich oft getäuscht, sagte das Volk, aber ich werde selbst darüber wachen, dass man mich nicht noch einmal täuscht.

Was hätte die provisorische Regierung tun können? Ach! Das was man immer in ähnlicher Lage tut: Versprechen und Zeit gewinnen. Daran ließ sie es nicht fehlen, und um ihre Versprechen feierlicher zu gestalten, legte sie sie in Dekreten nieder. Mehrung des Wohlstands, Verminderung der Arbeit, Unterstützung, Kredit, kostenlose Ausbildung, landwirtschaftliche Kolonien, Kultivierung, und gleichzeitig Verminderung der Steuer auf Salz, Getränke, Briefe, Fleisch, alles wird zugestanden … die Nationalversammlung komme.

Die Nationalversammlung kam, und weil man Widersprüchliches nicht verwirklichen kann, beschränkte sich ihre Aufgabe, ihre traurige Aufgabe darauf, ganz ganz sachte alle Dekrete der provisorischen Regierung eins nach dem anderen zurückzunehmen.

Indessen, um die Enttäuschung nicht zu grausam zu machen, musste man wohl doch ein klein wenig nachgeben. Gewisse Verpflichtungen wurden beibehalten, mit anderen ist ein ganz kleiner Anfang gemacht. Auch bemüht sich die jetzige Verwaltung, neue Steuern zu ersinnen.

Jetzt versetze ich mich im Geiste einige Monate in die Zukunft und frage mich, Trauer im Herzen, was passieren wird, wenn neu geschaffene Beamten aufs Land hinausgehen, um die neuen Steuern für Erbschaften, Einkünfte und Gewinne aus landwirtschaftlicher Produktion zu erheben. Dass der Himmel meinen Vorahnungen Unrecht gebe, aber ich sehe da schon wieder eine Rolle für die Populisten.

Lesen Sie das letzte Manifest der Bergpartei, das was sie zur Präsidentschaftswahl herausgegeben haben. Es ist ein bisschen lang, aber alles in allem kann man es in zwei Worten zusammenfassen: Der Staat soll den Bürgern viel geben und wenig nehmen. Es ist immer dieselbe Taktik, oder, wenn man so will, derselbe Fehler.

Der Staat schuldet allen Bürgern kostenlose Ausbildung und Erziehung.

Er schuldet: Eine allgemeine qualifizierte Ausbildung, die soweit möglich dem Bedürfnis, der Eignung und Fähigkeit jedes Bürgers angepasst ist.

Er muss: Ihn seine Pflichten gegen Gott, gegen die Menschen und gegen sich selbst lehren; seine Gefühle entwickeln, seine Fertigkeiten und Fähigkeiten, ihm schließlich das Wissen für seine Arbeit geben, das Verständnis seiner Interessen und die Kenntnis seiner Rechte.

Er muss: Literatur und Kunst, das geistige Erbe, die Schatzkammern des Gemüts, alle Geistesfreuden, die die Seele erheben und festigen, für jeden anbieten.

Er muss: Alles Unglück, Brände, Überschwemmungen, etc. in Ordnung bringen, die von einem Bürger erlitten werden. (Dies ‚et cetera‘ sagt mehr als es lang ist)

Er muss: In das Verhältnis des Kapitals zur Arbeit eingreifen und den Kredit regulieren.

Er schuldet: Der Landwirtschaft ernsthafte Förderung und einen effizienten Schutz.

Er muss: Die Schienen, Kanäle, Minen zurückkaufen, und sie zweifellos auch mit der benötigten industriellen Kapazität betreiben.

Er muss: Großangelegte Versuche anregen, sie ermutigen, und ihnen mit allen verfügbaren Ressourcen zum Erfolg verhelfen. Als Regulator des Kredits wird er sich an industriellen und landwirtschaftlichen Genossenschaften reichlich beteiligen, um ihren Erfolg zu sichern.

Der Staat muss all dies tun, ohne die Dienstleistungen zurückzufahren, zu denen er heute verpflichtet ist. Zum Beispiel muss er gegenüber dem Ausland immer in einer drohenden Haltung sein; denn, sagen die Unterzeichner des Programms, verbunden durch die heilige Solidarität und das Vorbild des republikanischen Frankreichs tragen wir unsere Gelübde und Hoffnungen über die Grenzen, die der Despotismus zwischen den Nationen errichtet: Das Recht, das wir für uns wollen, wollen wir für alle, die das Joch der Tyranneien unterdrückt. Wir wollen, dass unsere glorreiche Armee wieder, wenn es sein muss, die Armee der Freiheit wird.

Sie sehen, dass die zarte Hand des Staates, diese gute Hand, die gibt und austeilt, unter der Regierung der Bergpartei sehr beschäftigt sein wird. Sie glauben vielleicht, dass es mit der harten Hand genauso wäre, der Hand, die in unsere Taschen eindringt und sie leert.

Täuschen Sie sich nicht. Die Populisten würden ihr Geschäft nicht kennen, wenn sie nicht die Kunst verstünden, die zarte Hand zu zeigen und die harte Hand zu verstecken.

Ihr Reich wäre mit Sicherheit das Paradies des Steuerzahlers. Den Überfluss, sagen sie, nicht das Notwendige muss die Steuer belasten.

Wird das nicht eine gute Zeit, wo der Fiskus, um uns mit Wohltaten zu überhäufen, sich damit zufrieden gibt, unseren Überfluss abzuschöpfen?

Das ist nicht alles. Die Bergpartei erstrebt, dass die Steuer ihren drückenden Charakter verliert und nur noch ein Akt der Brüderlichkeit ist.

Du lieber Himmel! Ich wusste wohl, dass es in Mode ist, überall die Brüderlichkeit anzuführen, aber ich ahnte nicht, dass man sie auf das Formular des Steuereintreibers schreiben könnte.

Bei den Details angekommen, sagen die Unterzeichner des Programms:

„Wir wollen:

  • Die sofortige Abschaffung der Steuern auf unmittelbar notwendigen Bedarf, wie Salz, Getränke, et cetera.
  • Die Reform der Grundsteuer, das Stadtzolls, der Gewerbesteuer.
  • kostenlose Gerechtigkeit, das heißt Vereinfachung der Formulare und Verminderung der Gebühren.“

(Letzteres bezieht sich ohne Zweifel auf Stempel)

So geht Grundsteuer, Stadtzoll, Gewerbe-, Stempel-, Salz-, Getränke-, Poststeuer alles dahin. Diese Herren haben das Geheimnis gefunden, die zarte Hand des Staates zu intensiver Aktivität zu führen und dabei gleichzeitig seine harte Hand zu lähmen.

Nun frage ich den unparteiischen Leser, ist das nicht Kinderei, und mehr noch, gefährliche Kinderei? Wie sollte das Volk nicht Revolution auf Revolution machen, wenn es einmal entschlossen ist, nicht nachzulassen, bis es den Widerspruch verwirklicht hat: Dem Staat nichts geben und viel von ihm erhalten!

Wird die Bergpartei, wenn sie an die Macht käme, etwa nicht Opfer der Mittel werden, durch die sie die Macht ergriffen hat?

Bürger, zu allen Zeiten zeigten sich zwei politische Systeme, und alle beide können sich aus guten Gründen halten. Nach dem einen muss der Staat viel tun, aber auch viel nehmen. Nach dem anderen soll sich seine Doppelhandlung wenig fühlbar machen. Zwischen diesen beiden Systemen muss man wählen. Aber das dritte System, mit Anteil an beiden, das darin besteht, alles vom Staat zu fordern ohne ihm etwas zu geben, ist eine Schimäre — absurd, kindisch, widersprüchlich, gefährlich.

Diejenigen, die es vorschlagen und sich damit amüsieren, allen Regierungen Unfähigkeit vorzuwerfen und sie so euren Schlägen auszuliefern, die schmeicheln euch und täuschen euch, oder zumindest täuschen sie sich selbst.

Wir unsererseits denken, dass der Staat nichts anderes ist oder sein sollte als die institutionalisierte Kollektivgewalt — nicht als ein Instrument aller Bürger zur gegenseitigen Unterdrückung und Plünderung — sondern im Gegenteil, um jedem das Seine zu garantieren, und Gerechtigkeit und Sicherheit herrschen zu lassen.

Petition

der Fabrikanten von Kerzen, Lampen, Kerzenständern, Straßenlaternen, Lichtputzscheren, Kerzenlöschern und von Talg-, Öl-, Harz-, Alkoholprodukten sowie allgemein von allem, was der Beleuchtung dient

An die Herren Abgeordneten der Deputiertenkammer

Meine Herren,

Sie sind auf dem rechten Wege. Sie lehnen abstrakte Theorien ab. Reiches Angebot und niedrige Preise interessieren Sie wenig. Sie kümmern sich vor allem um die Lage des Produzenten. Sie wollen ihn von auswärtiger Konkurrenz befreien, mit einem Wort, Sie wollen den nationalen Markt der nationalen Arbeit bewahren.

Wir bieten Ihnen hier eine wunderbare Gelegenheit, Ihre — wie wollen wir es nennen? Ihre Theorie anzuwenden? Nein, nichts ist trügerischer als die Theorie. Ihre Lehre? Ihr System? Ihr Prinzip? Aber Sie lieben Lehren nicht, Systeme verabscheuen Sie, und was Prinzipien angeht, so erklären Sie, dass es in der Volkswirtschaft keine gebe. Nennen wir es also Ihre Praxis: Ihre Praxis ohne Theorie und Prinzip.

Wir unterliegen der unerträglichen Konkurrenz eines auswärtigen Rivalen, der — wie es aussieht — Licht unter Bedingungen produziert, die den unseren so überlegen sind, dass er unseren nationalen Markt damit zu einem unglaublich niedrigen Preis überschwemmt; denn, sobald er sich zeigt, hört unser Verkauf auf, alle Verbraucher wenden sich an ihn, und ein Zweig der französischen Industrie mit seinen unzählbaren Verästelungen steht mit einem Schlag völlig still. Dieser Rivale — die Sonne — liefert uns einen so hartnäckigen Kampf, dass wir den Verdacht haben, dass er von dem perfiden England (schöne Diplomatie heutzutage) auf uns gehetzt wurde, umso mehr als er bei dieser hochmütigen Insel Rücksichten nimmt, die wir nicht genießen.

Wir fordern, Sie mögen ein Gesetz erlassen, das das Schließen aller Fenster, Bodenluken, Dachfenster, Fensterläden, Läden, Vorhänge, Schiebefenster, Bullaugen, Markisen vorschreibt — mit einem Wort, aller Öffnungen, Löcher, Spalten und Ritzen, durch die das Licht der Sonne üblicherweise in die Häuser dringt, zum Nachteil der schönen Industrien, mit denen wir uns schmeicheln, das Land beschenkt zu haben, das doch undankbar wäre, uns heute in einem so ungleichen Kampf im Stich zu lassen.

Meine Herren Abgeordneten, betrachten Sie unseren Antrag nicht als Satire und weisen Sie ihn zumindest nicht zurück, ohne die Gründe anzuhören, die wir zur Unterstützung geltend machen können.

Zunächst, wenn Sie soweit möglich dem natürlichen Licht allen Zugang  verschließen, wenn Sie so Bedarf an künstlichem Licht erzeugen, welche Industrie Frankreichs würde nicht nach und nach davon profitieren?

Wenn mehr Talg verbraucht wird, braucht man mehr Rinder und Schafe, und folglich wird man Weiden, Fleisch, Wolle und vor allem Getreide, die Basis allen landwirtschaftlichen Reichtums, wachsen sehen.

Wenn mehr Öl verbraucht wird, wird sich der Anbau von Mohn, Oliven, Raps ausweiten. Diese reichhaltigen und anspruchsvollen Pflanzen werden mit der Zeit den nährstoffreichen Boden in Anspruch nehmen, den die Tierhaltung bereitstellt.

Unsere Ländereien werden sich mit harzigen Bäumen bedecken. Zahlreiche Bienenschwärme werden auf unseren Bergen wohlriechende Schätze sammeln, die heute nutzlos verfliegen, wie die Blumen, denen sie entströmen. Es gibt daher keinen Zweig der Landwirtschaft, der nicht eine weitreichende Entwicklung nähme.

Ebenso die Seefahrt: Tausende von Schiffen werden auf Walfang gehen und schon bald haben wir eine Marine, die in der Lage ist, die Ehre Frankreichs zu heben und die patriotischen Gesinnung der unterzeichnenden Antragsteller, Verkäufer von Kerzen, etc. zu befriedigen.

Aber was ist mit Paris? Stellen Sie sich dort vor, wie bald Vergoldungen, Bronzen, Kristalle auf Kerzenständern, Lampen, Kronleuchtern und Standleuchten in geräumigen Läden glänzen, neben denen die heutigen nur Boutiquen sind.

Es gibt niemanden, bis zum armen Harzzapfer, oben auf seiner Düne, bis zum armseligen Bergarbeiter, tief in seinem schwarzen Stollen, der nicht sein Gehalt und seinen Wohlstand ansteigen sieht.

Denken Sie darüber nach, meine Herren, und sie werden überzeugt sein: Es gibt vielleicht keinen Franzosen, von dem reichen Aktionär d’Anzin bis zum armseligsten Streichholzverkäufer, dessen Lage sich mit dem Erfolg unserer Forderung nicht verbessern würde. Wir sehen Ihre Einwände vorher, meine Herren; aber Sie können uns nicht einen einzigen entgegensetzen, den Sie nicht den verbreiteten Büchern der Freihandelspartisanen entnommen haben. Wir wagen es, zu wetten, dass Sie nicht ein Wort gegen uns richten können, das sich nicht sofort gegen Sie selbst wendet und gegen das Prinzip, das Ihre ganze Politik leitet.

Wollen Sie sagen, dass wir zwar an dieser Protektion gewinnen, aber Frankreich nicht, weil der Verbraucher die Last zu tragen hat?

Wir werden Ihnen antworten:

Sie haben kein Recht mehr, die Interessen des Verbrauchers anzuführen. Wenn er gegen den Produzenten stand, haben Sie ihn immer geopfert. — Sie haben es getan, um die Beschäftigung zu fördern, um Arbeitsplätze zu schaffen. Aus demselben Motiv müssen Sie es wieder tun.

Sie sind selbst dem Einwand zuvorgekommen. Man sagte Ihnen: der Verbraucher ist interessiert an der freien Einfuhr von Eisen, Öl, Sesam, Weizen, Stoffen, da sagten Sie: Ja,  aber der Produzent ist interessiert an der Aussperrung. — Also gut, wenn die Verbraucher an der Zulassung von natürlichem Licht interessiert sind, so die Produzenten an seinem Verbot. Außerdem, sagten Sie uns, der Produzent und der Verbraucher sind ein und dasselbe. Wenn der Fabrikant aus der Protektion Nutzen zieht, wird er den Landwirt Gewinn machen lassen. Wenn die Landwirtschaft floriert, wird sie den Fabriken Absatzmärkte liefern. — Also gut. Wenn Sie uns das Monopol der Tagesbeleuchtung zugestehen, werden wir zunächst viel Talg, Kohle, Öl, Harze, Wachs, Alkohol, Silber, Eisen, Bronze, Kristall kaufen, um unsere Industrie zu unterhalten, und außerdem werden wir und unsere zahlreichen Zulieferer — reich geworden — viel konsumieren und den Aufschwung über alle Zweige der nationalen Arbeit weitertragen.

Sagen Sie nun: Das Licht der Sonne ist ein Gratisgut und Gratisgüter zurückweisen bedeutet, den Reichtum selbst zurückweisen zu Gunsten der Mittel, ihn zu erwerben ?

Aber sehen Sie doch, dass Sie Ihrer Politik den Todesstoß geben. Sehen Sie, dass Sie bisher immer das ausländische Produkt ausgesperrt haben, weil es sich dem Gratisgut nähert, und umso mehr es sich dem Gratisgut nähert. Um den Ansprüchen anderer Monopolisten zu gehorchen, haben Sie nur ein Halb-Motiv; um unserem Anliegen zur Hilfe zu kommen, haben Sie ein vollständiges Motiv; und uns zurückzuweisen, gerade mit der Begründung, dass wir mehr Grund haben als die anderen, hieße, die Gleichung: plus mal plus = minus aufzustellen, mit anderen Worten, Absurdität auf Absurdität zu häufen.

Arbeit und Natur tragen je nach Land und Klima in unterschiedlichen Anteilen dazu bei, ein Produkt zu schaffen. Der Teil, den die Natur beiträgt, ist immer gratis; es ist der Teil der Arbeit, der den Wert ausmacht und bezahlt wird.

Wenn eine Orange aus Lissabon zum halben Preis einer Orange aus Paris angeboten wird, so liegt das daran, dass eine natürliche und folglich kostenlose Wärme für die eine tut, was die andere einer künstlichen und daher teuren Wärme verdankt.

Also kann man, wenn eine Orange aus Portugal zu uns kommt, sagen, dass sie uns halb umsonst gegeben wird, und halb mit Arbeit belastet, oder mit anderen Worten, zum halben Preis derjenigen aus Paris.

Nun, genau mit dieser Halb-Kostenlosigkeit (Verzeihen Sie das Wort) begründen Sie, sie auszuschließen. Sie sagen: Wie kann die nationale Arbeit der Konkurrenz der fremden Arbeit standhalten, wenn jene alles tun muss, diese aber nur die halbe Mühe hat und die Sonne sich um den Rest kümmert? – Aber wenn die Halb-Kostenlosigkeit Sie veranlasst, die Konkurrenz zurückzuweisen, wie kann die vollständige Kostenlosigkeit Sie dann dazu bringen, die Konkurrenz zuzulassen? Entweder Sie sind nicht konsequent, oder Sie müssen, wo Sie die Halb-Kostenlosigkeit als schädlich für die nationale Beschäftigung zurückweisen, a forteriori und mit doppeltem Eifer die vollständige Kostenlosigkeit zurückweisen.

Noch einmal, wenn ein Produkt, Öl, Eisen, Weizen oder Tuch, aus dem Ausland zu uns kommt und wir es mit weniger Arbeit erwerben können, als wenn wir es selbst herstellten, ist der Unterschied ein Gratisgut, das uns geboten wird. Das Geschenk ist mehr oder weniger beträchtlich, je nachdem ob der Unterschied mehr oder weniger groß ist. Es beträgt ein Viertel, die Hälfte, Dreiviertel des Wertes des Produktes, wenn der Ausländer von uns nur Dreiviertel, die Hälfte, ein Viertel der Bezahlung verlangt. Es ist so vollständig, wie es sein könnte, wenn der Geber, wie es die Sonne beim Licht tut, nichts von uns fordert.

Die Frage, und wir stellen Sie förmlich, ist, ob Sie für Frankreich die Wohltat des kostenlosen Verbrauches oder die angeblichen Vorteile der mühsamen Produktion wollen. Wählen Sie, aber seien Sie konsequent; denn, solange Sie wie jetzt Öl, Eisen, Weizen, ausländisches Tuch, zurückweisen, je mehr sich ihr Preis Null annähert; welche Inkonsequenz wäre es doch, das Licht der Sonne zuzulassen, dessen Preis Null ist, den ganzen Tag.