Die Freiheit hat dem englischen Volke Brot gegeben

1. Januar 1848

Die Presse diskutiert die vom Board of Trade herausgegebenen statistischen Dokumente und stellt folgende drei Tatsachen fest:

  1. Eine sehr reichliche Getreideernte;
  2. Eine Fleisch- und Getreideeinfuhr, die immer steigt, und heute bedeutender ist, als sogar während des Mangels;
  3. Ein Zuströmen der edlen Metalle.

Diesen drei Tatsachen wollen wir zwei andere, nicht weniger sichere, hinzufügen:

  1. Der Preis des Getreides ist nicht so weit gesunken, dass man annehmen könnte, man wolle es nicht kaufen;
  2. Die Pächter sind unter allen arbeitenden Klassen diejenigen, welche am wenigsten klagen.

Nun scheint es uns unmöglich, aus den beiden ersten Tatsachen nicht zu dem Schluss zu gelangen, dass das Volk von England besser genährt ist, als es ehemals der Fall war.

Wenn die Ernte reichlich gewesen ist, wenn vom Ausland Getreidelawinen ankommen und wenn alles verkauft wird, wie die Festigkeit der Preise zeigt, so kann die Presse sich darüber ärgern, aber am Ende kann sie nicht aus anzuerkennen, dass man in England mehr Brot isst als je zuvor.

Und das beweist uns, was das Englische Volk vor der Tarifreform hat leiden müssen und dass es nicht so unrecht hatte, sich zu beklagen, da es, wenn die Ernten weniger reichlich waren und wenn nichtsdestoweniger die Einfuhr verboten war, in England notwendig unverhältnismäßig viel weniger Brot als heute geben musste.

Was man auch immer über die anderen Wirkungen der Reform sagen mag, das wenigstens steht fest: Das Volk ist besser genährt; und das ist etwas.

Schutzzöllner, Demokraten, Sozialisten, hochherzige Gönner der leidenden Klassen, die Ihr unaufhörlich die Worte Philanthropie, Hochherzigkeit, Aufopferung, Hingebung im Munde führt; die Ihr über das unglückliche Los Eurer Nachbarn jenseits des Kanals, welche die edlen Metalle ihre Küsten verlassen sehen, jammert, gesteht wenigstens ein, dass dies Unglück, wenn es da ist, nicht ohne Ausgleich ist.

Ihr sagtet, dass in England die Reichen zu reich und die Armen zu arm seien; es gibt aber scheinbar einen Prozess, der beginnt, die Stände näher zu bringen; denn wenn das Gold fortgeht, so geht es doch nicht aus den Taschen der Armen fort, und wenn der Getreideverbrauch alle Prognosen übersteigt, so wird es doch nicht vom Magen des Reichen verschlungen.

Doch wie! es ist nicht einmal wahr, dass das Geld ausgeführt wird. Ihr selbst bekundet, dass es in vollen Ladungen zurückkommt.

Moral. Wenn die Leute, welche das Gesetz machen, ihre Macht dazu anwenden wollen, um ihren Mitbürgern die Freiheit, diese verdammte Freiheit, diese bei unsern Demokraten heute so unpopuläre Freiheit zu nehmen — so sollten sie wenigstens damit anfangen einzugestehen, dass sie dem Volk Brot gibt, und dann, wenn sie dazu den Mut haben, behaupten, dass das ein fürchterliches Unglück ist.
 

Die englische und die deutsche Liga

Antwort an die Presse

Dezember 1845

Die englische Liga tritt für Freiheit ein, die Deutsche Liga für Regulierung. Kein Wunder, dass alle Pressesympathie der Deutschen Liga gilt.

Haben sich, so die Presse, die Staaten, die heute den Deutschen Verein bilden, zu dem System, das sie gemeinsam angenommen haben, Glück zu wünschen? … Wenn sich zeigt, dass Deutschland, ermutigt durch die bereits erzielten Erfolge, nur auf dem Weg, den es beschritten hat, fortfahren kann, dann beruht notwendig die Englische Liga auf großen Täuschungen …

Nun, betrachtet die fiskalischen Resultate. … Von Jahr zu Jahr zeigt sich Verbesserung in zweierlei Art: die Kosten nehmen ab, die Einnahmen nehmen zu; … der Großteil der Bevölkerung ist entlastet, … usw.

Die wirtschaftlichen Ergebnisse sind nicht weniger bedeutend. Großindustrien sind gegründet; zahlreiche Arbeitsmöglichkeiten wurden entsprechend den physischen und geistigen Möglichkeiten der armen Klassen geschaffen; große Verdienstmöglichkeiten haben sich aufgetan; die Bevölkerung hat zugenommen; der Wert des Grundeigentums ist gestiegen; usw.

Endlich zeigen sich die politischen Resultate den Augen aller, …usw.

Nach dieser Dithyrambe konnte der Schluss nicht zweifelhaft sein.

Die Gesamtheit der Errungenschaften beweist, dass die Idee des Zollvereins außerordentlich fruchtbar war; … dass die Konstellation der von dem Zollverein angesetzten Tarife für die Wohlstandsentwicklung günstig war.

Wir schließen daraus, dass die Prinzipien, welche bei der Errichtung des Zollvereins gewaltet haben, nicht leicht werden aufgegeben werden; dass sie im Gegenteil nur ansteckend auf die anderen Teile des Europäischen Kontinents wirken können, und dass folglich die Lehren der Englischen Liga Gefahr laufen, im intellektuellen Austausch, immer unüberwindbareren Hindernissen zu begegnen …

Wir machen darauf aufmerksam, dass die Presse unrecht hat, von der Idee des Zollvereins zu sprechen, denn der Zollverein beruht nicht bloß auf einer, sondern auf zwei Ideen, und weiter auf zwei sich widersprechenden Ideen: einer Idee der Freiheit und einer Idee der Beschränkung. Er hat den Verkehr der Deutschen mit den übrigen Menschen beschränkt, aber den Verkehr der Deutschen untereinander befreit. Er hat den großen Schlagbaum, welcher den Verein einschließt, erhöht, aber er hat die unzähligen Schlagbäume, welche jeden der Vereinigten umzäunten, eingerissen. Bei einem Staat nahmen beispielsweise die Verkehrshindernisse auf seiner südlichen Grenze zu, aber die Hindernisse auf seinen drei anderen Grenzen schwanden. Für die enklavierten Staaten hat sich der Kreis, in welchem sie sich frei bewegen können, bedeutend erweitert.

Der Zollverein hat also zwei diametral entgegengesetzte Prinzipien zur Anwendung gebracht. Nun ist es klar, dass Deutschland den Wohlstand, der daraus hervorgegangen ist, nicht den gleichzeitigen Wirkungen zweier Prinzipien, die sich widersprechen, zuschreiben kann. Ja, Deutschland hat sich positiv entwickelt; aber ist dies den verstärkten Schlagbäumen oder den niedergerissenen Schlagbäumen zu danken? Denn, wie stark auch immer die Zeitungen auf die Leichtgläubigkeit ihrer Abonnenten rechnen mögen, ich denke nicht, dass sie sie für dermaßen dumm halten, dass sie wagten, ihnen ins Gesicht zu sagen: dass ja und nein gleichzeitig wahr ist.

Da Deutschland zum Guten und zum Schlimmen gezogen war, so fragt es sich jetzt noch, ob, wenn das Gute überwog, dies der Abschaffung der besonderen Tarife oder der Erhöhung des allgemeinen Tarifs zu danken ist: Die Presse schreibt den ganzen Ruhm dem Prinzip der allgemeinen Beschränkung zu: in diesem Fall müsste sie der Konsequenz halber ergänzen, dass das Wohl durch die regionale Liberalisierung vermindert worden ist.

Wir allerdings glauben, dass Deutschland seine Fortschritte den Fesseln, von denen es befreit wurde, zu danken hat, und deshalb schließen wir, dass diese noch schneller gewesen wären, wenn sich dem Befreiungswerke kein restriktiver Gedanke beigemischt hätte.

Die Argumentation der Presse ist also nur ein verwirrter Trugschluss. Deutschland hatte beide Arme geknebelt; der Zollverein kam zustande und befreite den rechten Arm (den inneren Handel), und machte den linken Arm (den auswärtigen Handel) etwas fester; in dieser neuen Lage machte es einige Fortschritte. “ Seht Ihr sagt die Presse, es liegt also am Festmachen des linken Arms!“ Und warum zeigt sie uns nicht den rechten Arm?

Ist es verwunderlich, dass die Presse hier die Wirkungen von Freiheit und Monopol vermengt? Die Prinzipienlosigkeit, oder, was auf dasselbe hinausläuft, das Festhalten an mehreren Prinzipien, die sich ausschließen, scheint das entscheidende Merkmal dieses Blattes zu sein, und wahrscheinlich verdankt es dem teilweise seinen Ruf. In diesem skeptischen Jahrhundert ist nichts geeigneter, um sich einen Firnis von Mäßigung und Weisheit zu geben. „Seht die Presse, sagt man, sie bindet sich nicht an ein absolutes Prinzip, wie die Leute, welche sie Projektenmacher nennt; sie verteidigt Für und Wider, Freiheit und Beschränkung, je nachdem.“

Noch lange wird diese Taktik Aussicht auf Erfolg haben; denn wegen der widersprüchlichen Lehrmeinungen ist die Mehrheit zu glauben geneigt, dass Wahrheit nicht existiert. – Und dennoch existiert sie. Es ist ganz sicher, dass sie in Bezug auf den internationalen Handel lautet: Es ist besser, im Ausland zu kaufen, was selbst zu machen teurer ist. – Oder in dem: Es ist besser, Sachen selbst zu machen, wenn dies billiger ist, als sie im Ausland zu kaufen.

Nun redet die Presse unaufhörlich so, als wenn jeder dieser Sätze bald wahr, bald falsch wäre. Der Artikel, dem ich hier antworte, bietet ein merkwürdiges Beispiel dieser Kakophonie. 

Nachdem sie den Zollverein für die großen Resultate, die er durch die Beschränkung erreicht hat, beglückwünscht hat, tadelt sie ihn, dass er die Einfuhr des Zuckers beschränkt, und ihre Worte verdienen angeführt zu werden:

Darin lag ein großer Fehler des Zollvereins, dass er dem Rübenzucker eine so starke Ausbreitung zugestand … Wenn er der Versuchung, seinen Zucker selbst zu fabrizieren, nicht nachgegeben hätte, so hätte er mit dem Amerikanischen Kontinent und mit einem Teile Asiens sehr einträgliche Handelsverbindungen eingehen können. … Um sich diese einträglichen Verbindungen zu sichern, befand sich Deutschland in einer vortrefflichen Lage; es hatte das Glück, keine einzige Kolonie zu besitzen; folglich entging es der Notwendigkeit, Monopole zu schaffen. Es hatte die Freiheit, seinen Markt allen Ländern mit ungeheurer Zuckerproduktion, Brasilien, den Spanischen Kolonien, Indien, China, zu eröffnen; und Gott weiß, wieviele Produkte es als Gegenwert dieses exotischen Zuckers, den seine Bevölkerungen zu fabelhaft niedrigen Preisen hätte verbrauchen können, ausgeführt haben würde. Diese glänzende Aussicht hat es mit dem Tage verloren, wo es sich in den Kopf setzte, auf seinem eigenen Boden Rübenzucker zu anzubauen.

Gibt es in dieser Stelle in Argument, ein Wort, das nicht alle denkbaren Beschränkungen trifft, die zum Zweck haben, die Arbeit zu beschützen, die Schaffung neuer Industrien anzureizen; Beschränkungen, deren ansteckenden Einfluss auf den Kontinent zu befördern, der Hauptzweck des Artikels ist.

Nehmen wir die Metallindustrie in Frankreich: Ihr sagt: Deutschland hat einen großen Fehler gemacht, dass es dem Rübenzucker bei sich eine so große Ausbreitung gestattete.

Und ich sage: Frankreich hat einen großen Fehler gemacht, dass es der Eisenproduktion bei sich eine so große Ausbreitung gestattete.

Ihr sagt: Wenn Deutschland der Versuchung, seinen Zucker selbst zu fabrizieren, nicht nachgegeben hätte, so hätte es mit dem Amerikanischen Kontinent und einem Teile Asiens sehr einträgliche Handelsbeziehungen eingehen können.

Und ich sage: Wenn Frankreich der Versuchung, sein Eisen selbst zu fabrizieren, nicht nachgegeben hätte, so hätte es mit Spanien, England, Belgien, Schweden sehr einträgliche Handelsbeziehungen eingehen können.

Ihr sagt: Deutschland hatte die Freiheit, seinen Markt allen Ländern mit ungeheurer Zuckerproduktion zu eröffnen, und Gott weiß, wieviele Produkte es als Gegenwert dieses exotischen Zuckers, den seine Bevölkerung zu fabelhaft niedrigen Preisen verbraucht hätte, ausgeführt hätte.

Und ich sage:Frankreich hatte die Freiheit, seinen Markt allen Ländern mit ungeheurer Metallproduktion zu eröffnen, und Gott weiß, wieviele Produkte es als Gegenwert dieser exotischen Eisenwaren, die seine Bevölkerung zu fabelhaft niedrigen Preisen verbraucht hätte, ausgeführt hätte.

Ihr sagt: Diese glänzende Aussicht hat Deutschland mit dem Tag verloren, wo es sich in den Kopf setzte, auf seinem eigenen Boden Zucker zu machen.

Und ich sage: Diese glänzende Aussicht hat Frankreich mit dem Tag verloren, wo es sich in den Kopf setzte, alles Eisen, welches es bedarf, bei sich zu machen.

Oder wenn Ihr auf Eure Lieblingslehren zurückkommt und den Schutz, den Frankreich der Metallindustrie gewährt, rechtfertigen wollt, so werde ich Euch mit den Argumenten antworten, welche Ihr gegen den Schutz, den Deutschland der Zuckerindustrie gewährt, richtet.

Wenn Ihr sagt, dass die Eisenproduktion Arbeit für die französischen Arbeiter bereitstellt, so werde ich dasselbe von der Zuckerproduktion für die deutschen Arbeiter sagen.

Wenn Ihr sagt, dass die deutsche Arbeit bei der Einfuhr des exotischen Zuckers nichts verlieren würde, weil sie zur Schaffung eines Gegenwerts eingesetzt würde, so werde ich dasselbe von der französischen Arbeit bezüglich der Eiseneinfuhr sagen.

Wenn Ihr sagt, dass wenn die Engländer uns Eisen verkaufen, es nicht sicher ist; dass sie uns dagegen unsere Pariser Artikel und unsere Weine abnehmen, so werde ich Euch antworten, dass wenn die Brasilianer an die Deutschen Zucker verkaufen, es nicht sicher ist, dass sie Deutsche Produkte im Tausch erhalten.

Ihr seht also wohl, dass es eine Wahrheit, eine absolute Wahrheit, gibt, und dass, wie Pascal sagte, was jenseits des Rheins wahr ist, diesseits des Rheins nicht falsch sein kann.

Sonderbares ökonomisches Phänomen

21. Februar 1847

In der Sitzung vom 9. Februar lenkte Herr Leon Faucher die Aufmerksamkeit der Kammer auf die fiskalischen Verhältnisse, die in England die Handelsreformen beschleunigt haben. Sie zeigen eine Verkettung ebenso interessanter wie lehrreicher Umstände, über die unsere Leser, insbesondere wenn sie privilegierte Industrien betreiben, ernsthaft nachdenken sollten. Sie lernen daraus vielleicht, dass Monopole ebenso wie hohe Steuern nicht immer das bringen, was sie scheinbar versprechen.

Als im Jahr 1837 der Aufstand in Kanada die Ausgaben erhöhte, und damit eine Abnahme der Einnahmen einherging, war die Haushaltsbilanz in England aus dem Gleichgewicht und zeigte ein erstes Defizit von 16 Millionen Franc.

Das folgende Jahr ergab ein weiteres Defizit von 10 Millionen, 1839 einen Ausfall von 37 Millionen und 1840 eines von 40 Millionen.

Die Verwaltung dachte ernstlich darüber nach, diese immer größer werdende Wunde zu schließen. Sie hatte die Wahl zwischen zwei Mitteln: die Ausgaben zu vermindern oder die Einnahmen zu erhöhen. Sei es, dass in den Augen des Ministeriums die möglichen Reformen erster Art seit 1815 ausgeschöpft waren, sei es, dass es sich, nach der Gewohnheit aller Regierungen, verpflichtet fühlte, das Volk auszusagen, ehe es die Besitzstände der Beamten angriff, so war, wie immer, sein erster Gedanke der, welcher sich allen Ministern darbietet: aus der Steuer alles herauszuholen, was geht.

In Folge dessen brachte das Kabinett Russell eine Bill ein und das Parlament votierte sie, welche einen Zuschlag auf die Grundsteuer von 10 Prozent, auf die Zölle und die Verbrauchssteuer von 5 Prozent und auf Spirituosen von 4 Pence per Gallon bewilligte.

Ehe wir weiter gehen, ist es zweckmäßig, einen Blick darauf zu werfen, wie zu dieser Zeit die öffentlichen Abgaben des Vereinigten Königreichs verteilt waren.

Die Einnahmen beliefen sich auf ungefähr 47 Millionen Pfund Sterling.

Sie flossen aus drei Quellen: Zölle und Verbrauchssteuer, Abgaben, welche alle in beinahe gleicher Art treffen, d.h. welche in einem enormen Verhältnisse auf die arbeitenden Klassen fallen, Assessed Taxes oder Grundsteuer, welche unmittelbar die Reichen trifft, besonders in England; und Stempel, der gemischter Art ist.

Die Besteuerung des Volks brachte 36 Millionen oder 9/12 des Ganzen;

Die Besteuerung der Reichen, 4 Millionen oder 1/12 des Ganzen;

Die gemischte Besteuerung, 7 Millionen oder 2/12.

Daraus folgt, dass der Handel, die Industrie, die Arbeit, die mittleren und armen Klassen der Gesellschaft, fünf Sechsteile der öffentlichen Lasten zahlten, und dies ohne Zweifel hat Herrn Cobden zu der Äußerung veranlasst: „Wenn unser Finanzcodex für sich und ohne Kommentar auf den Mond gelangte, so bräuchten die Bewohner dieses Trabanten nichts weiter, um zu wissen, dass England durch eine Aristokratie regiert wird, die Herrin des Bodens und der Gesetzgebung ist.“

Bei dieser Gelegenheit wollen wir doch anmerken und zwar zur Ehre Frankreichs, dass während die Grundbesitzer in England nur 8 Prozent der Gesamtsteuern zahlen, sie bei uns 33 Prozent davon zahlen und überdies, in Anbetracht ihrer Zahl, eine viel größere Rolle bei den Verbrauchssteuern spielen.

Nun also sollten die von den Whigs erfundenen Steuerzuschläge einbringen:

1.426.000 liv. st. 5 Prozent auf Zölle und Verbrauchssteuer, Spirituosen ausgenommen
 485.000 4 Pence per Gallon auf Spirituosen
400.000 10 Prozent auf Grundsteuer

Somit wurde das Volk im Verhältnis von 4/5 in Anspruch genommen, um das durch die Fehler der Oligarchie herbeigeführte Defizit zu beseitigen.

Die Bill kam 1840 zur Anwendung. Am 5. April 1841 schritt man ängstlich zur Abrechnung; und nicht ohne Verwunderung und Schrecken ermittelte man gegenüber der Einnahme des vorigen Jahres, anstatt der erwarteten Zunahme von 2.200.000 Pfd. Strl., eine Abnahme von einigen hunderttausend.

Das war ein Schock. Vergebens hatte man also das Volk mit neuen Auflagen belegt; Vergeblich wäre es, künftig zu diesem Mittel zu greifen. Die Erfahrung hatte eine bedeutende Tatsache zu Tage gefördert, nämlich dass England an der äußersten Grenze seiner Steuerkraft angekommen war und dass es für die Zukunft unmöglich sein würde, durch die Erhöhung der Auflagen ihm auch nur einen Schilling mehr abzupressen. Derweil blieb das Defizit klaffend.

Die Theoretiker, wie man sie nennt, setzten sich daran, das erschreckende Phänomen zu studieren. Es kam ihnen die Idee, dass man vielleicht die Einnahmen erhöhen könnte, indem man die Steuern herabsetzte, eine Idee, die in sich widersprüchlich scheint. Außer den theoretischen Gründen, die sie zu Gunsten ihrer Meinung anführten, gewährten einige frühere Erfahrungen ihrer Ansicht eine gewisse Bestätigung. Aber für diejenigen, die, wenn sie auch dem Faktenkult frönen, doch nicht vor den Gründen der Fakten zurückschrecken, sollten wir erwähnen, wie sie ihre Meinung unterstützten.

Der Steuerertrag auf ein Verbrauchsgut, sagten sie, ist zu dem Steuersatz und der verbrauchten Menge proportional. Wenn z.B. die Steuer eins ist und zehn Pfund Zucker verbraucht werden, so ergibt sich ein Ertrag von zehn. Dieser Ertrag steigt sowohl wenn der Steuersatz erhöht wird und der Verbrauch gleich bleibt, als auch wenn der Verbrauch zunimmt und der Steuersatz unverändert bleibt. Er sinkt, wenn die eine oder die andere Komponente abnimmt; er sinkt auch, wenn eine von beiden zunimmt und die andere in stärkerem Maße abnimmt. So ist auch wenn man die Steuer auf 2 erhöht, wenn der Verbrauch auf 4 sinkt, der Ertrag nur 8. In diesem letzten Fall ist für das Volk die Entbehrung enorm, — ohne Gewinn, ja mit Verlust für den Staatshaushalt.

Dies einmal angenommen, sind dann dieser Multiplikator und dieser Multiplikandus voneinander unabhängig, oder kann man den einen nur auf Kosten des anderen vermehren? Die Theoretiker antworteten:

Die Steuer wirkt wie alle Kosten der Produktion, sie erhöht den Preis der Dinge und bringt sie außer Reichweite für eine gewisse Zahl Menschen. Daher der mathematische Schluss: wenn eine Auflage stufenweise und immer weiter erhöht wird, so kommt eben dadurch, dass sie bei jedem Grad der Erhöhung etwas mehr den Verbrauch und das steuerbare Objekt beschränkt, notwendig ein Moment, wo der geringste Zuschlag zur Steuer den Ertrag vermindert.

Die Theoretiker beschränkten sich nicht auf dies arithmetische Theorem. Indem sie etwas tiefer auf die Frage eingingen, sagten sie: wenn die Regierung den traurigen Zustand der Volksressourcen besser gekannt hätte, so hätte sie nicht einen so tief beschämenden Versuch unternommen.

Wenn die persönliche Lage der Bürger konstant wäre, so würde der Ertrag aus indirekten Steuern sich gerade so wie die Bevölkerung vermehren. Wenn außerdem das Nationalkapital und mit ihm der allgemeine Wohlstand wachsen, so nimmt der Ertrag schneller zu als die Anzahl der Menschen. Endlich, wenn die Verbrauchsfähigkeit Rückschritte macht, so muss der Staatshaushalt dabei leiden. Daraus folgt, dass wenn man das Doppel-Phänomen vor Augen hat: Bevölkerungswachstum und Verminderung der Steuererträge, man doppelten Grund zu dem Schluss hat, dass das Volk fortschreitenden Entbehrungen unterliegt. In diesem Moment die Preise zu erhöhen, heißt die Bürger weiteren Entbehrungen unterwerfen, ohne irgendeinen fiskalischen Nutzen.

Wie lagen nun die Dinge im Jahre 1840?

Es stand fest, dass die Bevölkerung jährlich um 360.361 Einwohner zunahm.

Wie hätte hiernach, wenn man die persönlichen Ressourcen als konstant annimmt, der Zoll- und Verbrauchssteuerertrag sein müssen, und wie war er in Wirklichkeit? Dies ergibt sich aus folgender Tabelle:

Jahr Bevölkerung Verhältnismäßiger Ertrag der indirekten Steuern Pfd. Wirklicher Ertrag Pfd.
1836 26 158 524 36 392 472 36 392 472
1837 26 518 885 36 938 363 33 958 421
1838 26 879 246 37 484 254 34 478 417
1839 27 239 607 38 030 145 35 093 633
1840 27 599 968 38 567 036 35 536 469

In dem wirklichen Ertrag von 1840 sind die in diesem Jahr bewilligten Zuschläge von 5 Prozent inbegriffen.

So hätte, selbst ohne jeden industriellen Fortschritt und durch die bloße Macht der Zahl, der Ertrag, welcher 1836 36 Millionen war, 1840 38 Millionen betragen müssen. Er sank auf 35 Millionen, trotz des Zuschlages von 5 Prozent, ein Ergebnis, was man aus der Abnahme der vorhergehenden Jahre hätte vorhersehen müssen. Auffallend ist, dass in den fünf früheren Jahren das Gegenteil stattgefunden hatte. Nachdem Zölle und Verbrauchssteuer herabgesetzt wurden, hatten sich die öffentlichen Einkünfte in einem Verhältnis verbessert, welches größer war, als das Bevölkerungswachstum.

Der Leser ahnt vielleicht, welche Folgerungen die Theoretiker aus diesen Beobachtungen zogen. Sie sagten dem Ministerium: Ihr könnt nicht mit Nutzen den Multiplikator (den Satz der Steuer) verstärken, ohne den Multiplikandus (das steuerbare Objekt) in größerem Maße zu schwächen; versucht, indem Ihr die Auflagen herabsetzt, die Volksressourcen zu mehren.

Das aber war ein Unternehmen voller Gefahren. Selbst einmal angenommen, dass es in einer entfernten Zukunft mit Erfolg gekrönt sein könnte, weiß man definitiv, dass Zeit erforderlich ist, ehe Steuerherabsetzungen die Lücken, welche sie hervorrufen, ausfüllen, und, vergessen wir nicht, man hatte das Defizit vor sich.

Es ging um nichts geringeres, als tiefer und tiefer in einen Abgrund zu versinken, den Kredit des alten Englands zu gefährden und die Tür zu unberechenbaren Katastrophen zu öffnen.

Eine Lösung drängte. Die Schwierigkeit überwältigte das Whigministerium. Peel trat ans Ruder.

Es ist bekannt, wie er die Aufgabe löste. Er fing damit an, eine Abgabe auf die Reichen zu legen. Er schaffte sich so Hilfsmittel, nicht allein um das Defizit zu decken, sondern auch um den momentanen Ausfällen zu begegnen, welche die Reformen, mit denen er umging, herbeiführen mussten.

Mittels der income-tax minderte er für das Volk die Last der Verbrauchssteuer und in dem Maße, wie die Liga ihre richtigen ökonomischen Ideen verbreitete, die Beschränkungen des Zollwesens. Heute würde, trotz der Abschaffung vieler Steuern und der Herabsetzung aller anderen, der Staatshaushalt, ohne die unerwarteten Notstände, die über Großbritannien hereinbrachen, in glänzender Lage sein.

Man muss anerkennen, Herr Peel hat diese finanzielle Revolution mit einer Energie und Kühnheit durchgeführt, die in Erstaunen setzen. Nicht ohne Grund bezeichnete er diese Maßregeln oft als: „Bold experiment“, als gewagten Versuch. Wir unsererseits wollen dem Ruf dieses Staatsmanns und der Dankbarkeit der arbeitenden Klassen Englands, und man kann sagen aller Länder, nicht Eintrag tun. Die Ausführung schon gereicht ihm zu Ruhm, und wir müssen bei aller Anerkennung sagen, dass die Erfindung gänzlich einem Theoretiker, einem einfachen Journalisten, Herrn James Wilson, angehört, dessen Ratschläge, wenn sie befolgt worden wären, vielleicht das Irland von 1847 retten würden, wie sie das England von 1840 gerettet haben.

Einleitung zum Buch „Cobden und die Liga“

Die Person, die am ehesten geneigt ist, sich über den Verdienst und die Tragweite eines Buches Illusionen hinzugeben, ist nach dem Autor sicherlich der Übersetzer. Vielleicht entgehe ich diesem Gesetz nicht, denn ich sage frei heraus, dass was ich veröffentliche, wenn es tatsächlich gelesen wird, für mein Land eine Art Offenbarung wäre.

Die Handelsfreiheit wird hierzulande als eine Utopie oder als etwas noch schlimmeres betrachtet. Man gibt wohl abstrakt zu, dass sie im Prinzip richtig ist. Man gibt wohl zu, dass sie sich gut in einem Theoriewerk macht. Aber hier ist Schluss. Man gesteht ihr sogar unter einer Bedingung zu, wahr zu sein: Dass sie für immer, mit dem Buch, dass sie enthält, im Staub der Bibliotheken vergraben bleibt, dass sie auf die Praxis nicht den geringsten Einfluss hat, und die Regelung der Geschäfte dem entgegengesetzten, deshalb schon abstrakt falschen Prinzip überlassen bleibt, dem der Prohibition, der Restriktion, der Protektion.

Wenn es noch einige Volkswirte gibt, die inmitten der Leere, die sich um sie verbreitet, das heilige Feuer des Freiheitsdogmas nicht ganz aus ihrem Herzen verbannt haben, so wagen sie kaum, mit unsicherem Blick, den zweifelhaften Triumph in der fernen Zukunft zu suchen. Wie von dicken Schichten toter Erde bedeckte Samen, die nicht nicht keimen, bis eine Erschütterung sie wieder an die Oberfläche bringt und den belebenden Strahlen der Sonne aussetzt, sehen sie den heiligen Samen der Freiheit in der harten Schale der Leidenschaften und Vorurteile verschlossen und wagen nicht die Zahl der sozialen Revolutionen zu zählen, die sich vollziehen müssen, bis ihn die Sonne der Wahrheit trifft.

Sie ahnen nicht, sie scheinen zumindest nicht zu ahnen, dass das Brot der Starken, verwandelt in Milch für die Schwachen, ohne Maß an eine ganze zeitgenössische Generation verteilt worden ist; dass das große Prinzip, das Recht zu handeln, seine Fesseln gesprengt hat, dass es wie im Sturm alle Geister eingenommen hat, dass es eine ganze große Nation beflügelt, dass es eine unbesiegbare öffentliche Meinung geschaffen hat, dass es von den menschlichen Angelegenheiten Besitz ergreifen wird, dass es dabei ist, die wirtschaftliche Gesetzgebung eines großen Volkes zu bestimmen!

Dies ist die gute Nachricht, die dies Buch enthält. Trifft sie auf eure Ohren, Freunde der Freiheit, Partisanen der Völkerverständigung, Apostel der universellen menschlichen Brüderlichkeit, Verteidiger der arbeitenden Klassen, ohne in eurem Herzen Vertrauen, Energie und Mut zu wecken? Ja, wenn dies Buch durch den kalten Stein dringen könnte, der Tracy, Say, Compte bedeckt, so glaube ich, dass die Knochen dieser berühmten Philanthropen in ihrem Grabe vor Freude zitterten.

Aber leider! Ich vergesse nicht die Bedingung, die ich selbst aufgestellt habe: Wenn dies Buch tatsächlich gelesen wird. —  COBDEN ! LIGA! BEFREIUNG DES HANDELS! — Wer ist Cobden? Wer hat in Frankreich von Cobden gehört? Freilich wird die Nachwelt mit seinem Namen eine der großen sozialen Reformen verbinden, die nach und nach die Schritte der Menschheit auf dem Weg der Zivilisation markieren: Die Wiederherstellung, nicht des Rechtes auf Arbeit, nach dem Schlagwort der Stunde, sondern des heiligen Rechts der Arbeit zu ihrem gerechten und natürlichen Lohn.

Freilich steht Cobden zu Smith wie die Verbreitung zur Erfindung. Freilich hat er mit seinen vielen Mitarbeitern die Sozialwissenschaft populär gemacht. Indem er im Geist seiner Landsmänner die Vorurteile beseitigt hat, auf denen das Monopol, dieser Raub im Inland, basiert, und die Eroberung, dieser Raub im Ausland, hat er die blinde Konfrontation beseitigt, die Klassen gegen Klassen und Völker gegen Völker stellt und den Menschen eine Zukunft von Frieden und Brüderlichkeit gegeben – gegründet nicht auf einem illusionären Selbstverzicht, sondern auf den unzerstörbaren Trieb zu Selbsterhaltung und individuellem Fortschritt. Man hat versucht dieses Gefühl unter dem Namen wohlverstandenes Interesse zu bagatellisieren, aber Gott hat ihm ohne Zweifel die Erhaltung und den Fortschritt unserer Art anvertraut.

Freilich hat sich dies Apostolat in der Gegenwart vollzogen, unter unserem Himmel, vor unseren Türen, und es erschüttert noch jetzt eine Nation bis in die Fundamente, deren geringste Zuckungen uns gewöhnlich bis zum Exzess beschäftigen. Und demnach, wer hat von Cobden reden hören? Oh, mein Gott! Wir haben ganz andere Dinge zu tun, als uns mit dem zu beschäftigen, was am Ende wahrscheinlich nur die Welt verändert. Muss man nicht Herrn Thiers dazu verhelfen, Herrn Guizot zu ersetzen, oder Herrn Guizot Herrn Thiers? Sind wir nicht von einem neuen barbarischen Einfall bedroht in Form von ägyptischem Öl und sardischem Fleisch? Wäre es nicht ganz abwegig, einen Augenblick unsere Aufmerksamkeit auf die Völkerverständigung zu lenken, wo diese Aufmerksamkeit doch so angenehm von Nukahiva, Papeïti und Mascate in Anspruch genommen wird?

Die Liga! Um welche Liga handelt es sich? Hat England einen Guise oder Mayenne geboren? Wollen die Katholiken und die Anglikaner ihre Schlacht zu Ivry abhalten? Die Bewegung, die Sie ankündigen, reicht sie an die von Irland heran? Wird es Krieg geben, Gefechte, vergossenes Blut? Vielleicht wird das unsere Aufmerksamkeit wecken, denn wir lieben brutale Gewaltspiele außerordentlich, und dann nehmen wir so ein Interesse an religiösen Fragen! Wir sind seit einiger Zeit so gute Katholiken, so gute Papisten geworden.

Befreiung des Handels! Welche Enttäuschung!  Was für ein Abfall! Ist das Handelsrecht, wenn es ein Recht ist, die Mühe wert, dass wir uns damit beschäftigen? Freiheit zu reden, zu schreiben, zu lehren, ja zu guter Stunde; man kann von Zeit zu Zeit darüber nachdenken, in müßigen Augenblicken, wenn uns die essentielle Frage, die ministerielle Frage einen Moment Ruhe lässt, denn schließlich interessieren diese Freiheiten Leute die Freizeit haben. Aber die Freiheit zu kaufen und zu verkaufen! Die Freiheit über die Früchte seiner Arbeit zu verfügen, dafür über den Handel alles zu erhalten, was möglich ist, das interessiert auch das Volk, den Mann der Arbeit, das berührt das Leben des Arbeiters.

Im Übrigen, handeln, tauschen, das ist so prosaisch! Und dazu ist es noch eine Frage von Wohlstand und Gerechtigkeit. Der Wohlstand! Oh, das ist zu materiell, zu materialistisch für ein Jahrhundert des Verzichts wie das unsere! Die Gerechtigkeit! Oh! das ist zu kalt. Wenn es sich wenigstens um Almosen handelte, gäbe es schöne Worte zu machen. Und ist es nicht angenehm in der Ungerechtigkeit zu verharren, wenn man gleichzeitig so bereitwillig ist wie wir, Barmherzigkeit und Philanthropie zu zeigen?

„Sein Schicksal ist besiegelt“, schrieb Kepler, “ ich werde mein Buch schreiben; man wird es heute oder später lesen. Was kümmert es mich? Es kann auf seinen Leser warten.“ — Ich bin nicht Kepler, ich entreiße der Natur keines ihrer Geheimnisse; ich bin nur ein einfacher und höchst mittelmäßiger Übersetzer. Und doch wage ich wie der bedeutende Mann zu sagen: Dies Buch kann warten; der Leser wird sich früher oder später finden.

Denn wenn auch mein Land schon einige Zeit im Angesicht der gewaltigen Revolution, die den ganzen Boden Britanniens beben läßt, fast in freiwilliger Unwissenheit schläft,  wird es eines Tages schließlich von diesem vulkanischen Feuer geblendet werden …, nein, von diesem wohltätigen Licht, das es bis zum Siebengestirn leuchten sehen wird.

Eines Tages und dieser Tag ist nicht weit, wird es, ohne Übergang, ohne Ankündigung, die große Neuigkeit lernen: England öffnet alle seine Tore; es hat alle Barrieren beseitigt, die es von den Nationen trennt; es hatte fünfzig Kolonien, es hat jetzt nur noch eine einzige und die ist das Universum; es handelt mit jedem, der handeln will; es kauft ohne einen Verkauf zu fordern; es erlaubt alle Beziehungen ohne eine zu erzwingen; es ruft die Invasion eurer Produkte auf sich, England hat die Arbeit und den Handel befreit.

— Dann vielleicht wird man wissen wollen wie, durch wen, und über welchen Zeitraum diese Revolution vorbereitet worden ist; auf welch unwegsamen Gebiet, in welch unbekannten Katakomben sie ausgesonnen worden ist, welche dunkle Freimaurerei ihre Fäden gesponnen hat; und dies Buch wird da sein, um zu antworten: Oh, mein Gott! Das geschah bei hellem Tageslicht, oder zumindest unter freiem Himmel (denn man sagt, es gäbe keine Sonne in England). Es hat sich in der Öffentlichkeit vollzogen, durch eine Diskussion im ganzen Lande, die zehn Jahre gedauert hat. Diese Diskussion hat die Anzahl der englischen Zeitungen vermehrt, sie hat ihr Format verlängert, sie hat Millionen Tonnen von Broschüren und Pamphleten hervorgebracht, man verfolgt ihren Verlauf mit Spannung in den Vereinigten Staaten, in China, und bis zu den wilden Horden schwarzer Afrikaner.

Ihr allein, Franzosen, kümmert euch nicht darum. Und warum? Ich könnte es sagen, aber wäre das wirklich klug? Was solls! Die Wahrheit drängt mich und ich werde es sagen. Es gibt unter uns zwei große Korrupteure, die die Presse verderben. Der eine nennt sich Monopol und der andere Parteigeist.

Der erste hat gesagt: Ich brauche Hass zwischen Frankreich und dem Ausland, denn wenn die Nationen sich nicht hassen, werden sie sich am Ende verständigen, sich vereinigen, sich mögen, und vielleicht, schreckliche Vorstellung! die Erzeugnisse ihrer Industrien untereinander austauschen.

Der zweite hat gesagt: Ich brauche nationale Feindschaften, denn ich erstrebe Macht, und ich werde sie erlangen, wenn es mir gelingt, mich mit soviel Popularität zu umgeben, wie ich meinen Gegnern nehme, wenn ich Ihnen vormache, sie wären an einen Fremden verraten, der bereit steht, bei uns einzufallen, und wenn ich mich als der Retter des Vaterlandes darstelle.

— So wurde die Allianz zwischen Monopol und Parteigeist geschlossen, und sie hat damit geendet, dass alle Presse darüber, was im Ausland passiert, in diesen zwei Dingen besteht: verheimlichen, entstellen. So ist Frankreich systematisch in Unwissenheit über die Tatsache gehalten worden, die dieses Buch enthüllen soll. Aber wie konnte das den Zeitungen gelingen? Das erstaunt euch? — mich auch. Aber, das es ihnen gelungen ist, ist unbestreitbar.

Deshalb, und genau weil ich den Leser (wenn ich einen habe) in eine Welt einführen werde, die ihm ganz fremd ist, soll es mir erlaubt sein, dieser Übersetzung einige allgemeine Betrachtungen über die Regelungen des Wirtschaftslebens in Großbritannien voranzustellen, sowie über die Gründe, die die Liga hervorgebracht haben und über den Geist und die Reichweite dieser Vereinigung  unter sozialen, moralischen und politischen Gesichtspunkten.

Man hat gesagt und oft wiederholt, dass die volkswirtschaftliche Schule, die die Interessen verschiedener Gesellschaftsklassen ihrem natürlichen Gleichgewicht anvertraut, in England entstanden ist, und hat daraus übereilt geschlossen, dass der erschreckende Kontrast zwischen Überfluss und Elend, der Großbritannien charakterisiert, das Ergebnis der Lehre ist, die mit soviel Autorität von Adam Smith verkündet und mit soviel Methode von J. B. Say ausgeführt worden ist. Man scheint zu glauben, dass die Freiheit auf der anderen Seite des Ärmelkanals souverän regiert und dass sie ihre Herrschaft in der ungleichen Weise führt, mit der sich dort der Reichtum verteilt.

Er habe, sagte dieser Tage Herr Mignet zu Herrn Sismondi,

er habe an der großen ökonomischen Revolution teilgenommen, die sich in unseren Tagen vollzog. Er habe die brillanten Wirkungen der Lehren gesehen, die die Arbeit befreit hätten; die die Schranken, die der Korperatismus, die Meister, die inländischen Zölle und die vielfachen Monopole seinen Produkten und seinen Handelsgeschäften entgegensetzten, beseitigt hätten; die die Produktion im Überfluss und den freien Umlauf der Werte hervorgebracht hätten, usw.

Aber in Kürze sei er weiter vorgedrungen, und es hätten sich ihm Schauspiele gezeigt, die weniger geeignet sind, ihn auf den Fortschritt der Menschheit stolz zu machen und ihn seines Glück zu versichern, in dem Land selbst, wo die neuen Theorien sich am schnellsten und am vollständigsten entwickelt hatten, in England, wo sie unbeschränkt herrschten. Was habe er gesehen? Die ganze Größe, aber auch alle Exzesse unbeschränkter Produktion …, dass jeder verschwundene Markt ganzen Bevölkerungen nur die Wahl lässt, Hungers zu sterben, die Unregelmäßigkeiten der Konkurrenz, diesen Naturzustand der Interessen, oft mörderischer als die Verheerungen des Krieges, er sah den Menschen darauf reduziert, Rohstoff für eine Maschine zu sein, die intelligenter ist als er, eingesperrt in ungesunden Orten, wo das Leben nicht die Hälfte seiner normalen Länge erreicht, wo Familienbande reißen und moralische Ideen sich verlieren … Mit einem Wort, er habe gesehen, dass extremes Elend und erschreckende Erniedrigung  in trauriger Weise den Wohlstand und Glanz eines großen Volkes erkaufen und ernsthaft bedrohen.

Traurig und beunruhigt fragte er sich, ob eine Wissenschaft, die das Glück des Menschen der Produktion von Reichtümern opfert .. die wahre Wissenschaft ist … Von da an vertrat er, dass die Volkswirtschaft weniger die abstrakte Produktion von Reichtum zum Ziel haben müsse, als vielmehr seine gleiche Verteilung.

Nebenbei gemerkt hat die Volkswirtschaft weder die Produktion von Reichtum (noch weniger die abstrakte Produktion) im Sinn noch dessen Verteilung. Es ist die Arbeit, der Handel, die diese Dinge zum Ziel haben. Die Volkswirtschaft ist kein Handwerk, sondern eine Wissenschaft. Sie erzwingt nichts, sie empfiehlt auch nichts, und folglich opfert sie nichts; sie beschreibt, wie der Reichtum entsteht und sich verteilt, so wie die Physiologie das Zusammenspiel unserer Organe beschreibt; und es ist ebenso ungerecht der einen die Übel der Gesellschaft vorzuwerfen wie der anderen die Krankheiten, die den menschlichen Körper befallen.

Wie dem auch sei, die sehr weitschweifigen Ideen, zu deren allzu beredtem Interpreten sich Herr Mignet gemacht hat, führen notwendig ins Beliebige. In Anbetracht dieser empörenden Ungleichheit, die die ökonomische Theorie, machen wir es kurz, die die Freiheit hervorgerufen haben soll, dort wo sie mit der größten Unbeschränktheit herrscht, ist es ganz natürlich, dass man sie anklagt, dass man sie zurückweist, dass man sie brandmarkt und dass man sich in künstliche soziale Anordnungen flüchtet, in Organisationen der Arbeit, erzwungene Kapitalgesellschaften und der Handarbeit, in Utopien, mit einem Wort dorthin, wo die Freiheit von vornherein als unverträglich mit Gleichheit und Brüderlichkeit unter den Menschen geopfert wird.

Es ist nicht unser Thema die Freihandelslehre auszuführen noch die zahlreichen Manifestationen dieser Schulen zu bekämpfen, die sich heutzutage den Namen Sozialismus angeeignet haben und die unter sich nichts gemeinsam haben als diese Aneignung.

Aber es ist wichtig, hier festzustellen, dass die Regelungen des Wirtschaftslebens in Großbritannien weit entfernt davon sind, auf das Freiheitsprinzip gegründet zu sein, weit entfernt von einer natürlichen Verteilung des Reichtums, weit entfernt davon, dass nach dem glücklichen Ausdruck von Herrn de Lamartine sich dort jede Industrie durch die Freiheit eine Gerechtigkeit schafft, die ihr kein willkürliches System zu verschaffen wüsste. Vielmehr gibt es kein Land auf der Welt, außer denen die noch immer die Sklaverei bedrückt, wo die Theorie von Smith, — die Lehre des Laissez-Faire, Laissez-Passer, —  weniger angewendet wird als in England und wo der Mensch für den Menschen das Opfer einer noch systematischeren Ausbeutung wäre.

Man braucht nicht zu glauben, wie man uns entgegensetzen könnte, das es genau die freie Konkurrenz ist, die auf die Dauer die Versklavung des Handwerks an das Kapital, der Arbeiterklasse an die Klasse der Müßigen mit sich gebracht hätte. Nein, diese ungerechte Vorherrschaft kann nicht als das Ergebnis, nicht einmal als der Missbrauch eines Prinzips betrachtet werden, das niemals die englische Industrie geleitet hat; und um den Ursprung dieser Vorherrschaft auszumachen, muss man zu einer Epoche zurückgehen, die sicherlich keine Zeit der Freiheit ist, zu der Eroberung Englands durch die Normannen.

Aber ohne hier die Geschichte dieser zwei Rassen nachzuzeichnen, die den Boden Britanniens bevölkern und sich dort in ziviler, politischer und religiöser Form so viele blutige Kämpfe geliefert haben, ist es Zeit, ihre gegenseitige Lage in wirtschaftlicher Hinsicht in Erinnerung zu rufen.

Die englische Aristokratie ist bekanntlich Eigentümer der gesamten Bodenfläche des Landes. Zusätzlich hält sie die legislative Gewalt in ihren Händen. Die Frage ist nur, ob sie von dieser Macht im Interesse der Gesellschaft oder im eigenen Interesse Gebrauch gemacht hat.

Wenn unsere Handelsgesetzgebung, sagte Herr Cobden im Parlament zu der Aristokratie, wenn das statute-book auf den Mond gelangen könnte, für sich allein und ohne historischen Kommentar, bräuchte es weiter nichts, dass seine Bewohner wüssten, dass es das Werk einer Versammlung von adeligen Grundbesitzern ist. (Landlords).

Wenn eine aristokratische Rasse gleichzeitig das Recht hat, das Gesetz zu machen, und die Gewalt, es durchzusetzen, ist es leider nur zu wahr, dass sie es zu ihrem Nutzen tut. Das ist eine schmerzliche Wahrheit. Sie wird, ich weiß es, gutmeinende Seelen traurig machen, die für die Reform von Missständen nicht auf die Reaktion derer zählen, die unter ihnen leiden, sondern auf die freie und brüderliche Initiative derer, die sie ausbeuten. Möge man uns in der Geschichte ein solches Beispiel des Verzichtes zeigen. Aber es wurde uns nie gegeben, weder von den herrschenden Kasten in Indien, noch von diesen Spartiaten, Athenern und Römern, die man uns immer zur Bewunderung vorhält, noch von den feudalen Herrschern des Mittelalters, noch von den Farmern der Antillen, und es ist sehr zweifelhaft, ob diese Despoten jemals ihre Macht als ungerecht und illegitim betrachtet hätten.

Dringt man ein wenig in die gewissermaßen fatalen Zwänge der aristokratischen Rassen ein, so bemerkt man schnell, dass sie beträchtlich verändert und erschwert werden durch das, was man das Bevölkerungsprinzip genannt hat.

Wären die aristokratischen Klassen von Natur statisch; wären sie nicht wie allen anderen mit der Fähigkeit ausgestattet, sich zu vermehren, dann wäre vielleicht ein gewisser Grad an Glück und sogar an Gleichheit vereinbar mit der Eroberungsherrschaft. Nachdem der Grund einmal unter den adeligen Familien aufgeteilt wäre, übergäbe jeder seine Ländereien von Generation zu Generation an seinen einzigen Repräsentanten, und offensichtlich wäre es bei solcher Regelung für eine industrielle Klasse nicht unmöglich, sich zu verbessern und in Frieden an der Seite der erobernden Rasse wohlhabend zu werden.

Aber die Eroberer vermehren sich wie die einfachen Proletarier. Wenn die Grenzen des Landes unveränderbar sind, wenn die Anzahl der adeligen Ländereien dieselbe bleibt, denn die Aristokratie achtet, um ihre Macht nicht zu schwächen, darauf, sie nicht zu teilen und sie im Ganzen, von Mann zu Mann, zu übergeben nach der Recht der Erstgeburt; bilden sich zahlreiche Familien von Nachgeborenen und vermehren sich ihrerseits.

Sie können sich nicht durch Arbeit erhalten, denn nach adeligen Vorstellungen gilt Arbeit als unehrenhaft. Es gibt demnach nur ein Mittel, sie zu versorgen. Und dieses Mittel ist die Ausbeutung der arbeitenden Klassen. Der Raub außerhalb des Landes nennt sich Krieg, Eroberungen, Kolonien. Der Raub im Inneren nennt sich Zölle, Posten, Monopole. Die zivilisierten Aristokratien widmen sich im allgemeinen diesen beiden Arten des Raubes; die unzivilisierten Aristokratien müssen auf die zweite aus dem einfachen Grund verzichten, dass es um sie keine industrielle Klasse auszubeuten gibt. Aber wenn ihnen auch die Ressourcen aus dem Raub im Ausland fehlen, was wird dann, bei den unzivilisierten Völkern, aus den Seitenlinien der aristokratischen Häuser? Was aus ihnen wird? Man rottet sie aus, denn es liegt in der Natur der Aristokratie, selbst den Tod der Arbeit vorzuziehen.

Auf den Inselgruppen im großen Ozean haben die Nachgeborenen keinen Anteil an der Erbfolge. Sie können daher nur von Nahrungsmitteln leben, die ihnen ihre älteren Brüder geben, wenn sie in der Familie bleiben, oder von dem, was ihnen die unterworfene Bevölkerung geben kann, wenn sie in die militärische Vereinigung der Arreoys eintreten. Aber welche Seite der zwei Parteien sie auch nehmen, sie können nicht hoffen, sich fortzupflanzen. Die Unmöglichkeit ihren Kindern irgendein Eigentum zu hinterlassen und sie in dem Rang zu erhalten, in dem sie geboren sind, hat bei ihnen ohne Zweifel zum Gesetz gemacht, sie umzubringen.

Die englische Aristokrate, obwohl sie von denselben Instinkten geleitet ist, wie die malaiische (denn die Umstände wechseln, aber die menschliche Natur ist immer dieselbe), hat sich, wenn ich es so ausdrücken darf, in günstigeren Umständen befunden. Sie hatte vor und unter sich die arbeitsamste, aktivste, beständigste, energischste und gleichzeitig gelehrigste Bevölkerung des Erdballs. Sie hat sie systematisch ausgebeutet.

Nichts mehr durchdacht und energischer ausgeführt als diese Ausbeutung. Der Besitz des Bodens legte der englischen Oligarchie die legislative Gewalt in die Hände; mit der Legislative, plünderte sie systematisch die Industrie. Die Einnahmen verwendet sie, um im Ausland das System von Übergriffen aufrecht zu erhalten, das Großbritannien fünfundvierzig Kolonien unterworfen hat. Und diese Kolonien dienen ihrerseits als Vorwand um auf Kosten der Industrie und zum Vorteil der Nebenlinien hohe Zölle, eine große Armee, eine mächtige Seemacht aufzubauen.

Man muss der englischen Oligarchie Gerechtigkeit widerfahren lassen. Sie hat in ihrer doppelten Politik innerer und äußerer Ausbeutung eine bewundernswerte Geschicklichkeit entwickelt. Zwei Worte, die zwei Vorurteile implizieren, haben ihr genügt, um die Klassen selbst mit einzureihen, die die ganze Last tragen: Sie hat das Monopol Protektion genannt und die Kolonien Absatzmärkte.

So ist die Existenz der englischen Oligarchie, oder zumindest ihre legislative Vormacht nicht nur eine offene Wunde Englands, sondern außerdem eine beständige Gefahr für Europa.

Und wenn es so ist, wie ist es möglich, dass Frankreich diesem gigantischen Kampf keine Aufmerksamkeit schenkt, den sich unter seinen Augen der Geist der Zivilisation und der Geist des Feudalismus liefern? Wie ist es möglich, dass man nicht einmal die Namen dieser Männer kennt, die aller Segnungen der Menschheit würdig sind, Cobden, Bright, Moore, Villiers, Thompson, Fox, Wilson und tausend andere, die es gewagt haben, den Kampf zu aufzunehmen, die ihn mit wunderbarem Talent, Mut, Hingabe und Energie verfolgen?

Das ist eine reine Frage der Handelsfreiheit, sagt man. Und sieht man denn nicht, dass die Handelsfreiheit der Oligarchie sowohl die Einnahmequellen aus dem inländischen Raub — die Monopole — rauben muss, als auch die des externen Raubes — die Kolonien —, denn Monopole und Kolonien sind so inkompatibel mit der Handelsfreiheit, wie sie nur die willkürliche Grenze dieser Freiheit sind!

Aber was sage ich? Wenn Frankreich eine vage Vorstellung von diesem Kampf auf Leben und Tod hat, der für lange Zeit das Schicksal der menschlichen Freiheit entscheiden wird, so ist es scheinbar nicht sein Sieg, dem es seine Sympathie zuwendet. Seit einigen Jahren hat man ihm solche Angst vor den Worten Freiheit, Konkurrenz, Überproduktion gemacht; man hat ihm so oft gesagt, dass diese Worte Elend, Pauperismus, Erniedrigung der arbeitenden Klassen bedeuten; man hat ihm so oft wiederholt, dass es eine englische Volkswirtschaft gab, die sich aus der Freiheit ein Instrument des Machiavellismus und der Unterdrückung gemacht hat, und eine französische Volkswirtschaft, die unter den Namen der Philanthropie, des Sozialismus, der Arbeitsorganisation, die Chancengleichheit auf der Erde wiederhergestellt hat, — dass sie in Schrecken ist vor der Lehre, die sich doch nur auf Gerechtigkeit und Gemeinsinn stützt und die sich in diesem Axiom zusammenfasst:

Die Menschen mögen frei sein, unter ihnen die Früchte ihrer Arbeit zu tauschen, wenn es ihnen zusagt.

Wenn dieser Kreuzzug gegen die Freiheit nur von phantasiebegabten Menschen gestützt wäre, die Wissenschaft machen möchten ohne durch Studium vorbereitet zu sein, wäre das Übel nicht groß. Aber ist es nicht schmerzlich, echte Volkswirte zu sehen, die ohne Zweifel von dem Bedürfnis nach einer vorübergehenden Popularität getrieben, diesen erschütternden Kundgebungen Zugeständnisse machen und sich den Anschein geben zu glauben, was sie sicher nicht glauben, nämlich dass der Pauperismus, das Proletariat, die Leiden der untersten sozialen Klassen dem zugeschrieben werden müssen, was man übertriebene Konkurrenz, Überproduktion nennt.

Wäre es nicht auf ersten Blick ziemlich überraschend, dass das Elend, der Mangel, die Entbehrung von Produkten zur Ursache …was?  genau den Überfluss an Produkten hätten? Ist es nicht seltsam, dass man uns gesagt hat, der Grund, dass die Menschen nicht genug zu essen haben sei, dass es zu viele Nahrungsmittel auf der Welt gibt? der Grund, dass sie nichts anzuziehen haben, dass die Maschinen zu viele Kleider auf den Markt werfen?

Der Pauperismus in England ist natürlich eine unbestreitbare Tatsache; die Ungleichheit der Vermögensverteilung dort sticht in die Augen. Aber warum soll man dafür eine so bizarre Ursache suchen, wenn es sich durch eine so natürliche Ursache erklären lässt: Die systematische Ausbeutung der Arbeiter durch die Müßigen?

Hier ist der Ort, die ökonomischen Regelungen Großbritanniens zu beschreiben, wie sie in den letzten Jahren vor den partiellen und teilweise trügerischen Reformen darstellten, die seit 1842 dem Parlament von dem aktuellen Kabinett vorgelegt worden sind.

Das erste was in der Finanzgesetzgebung unserer Nachbarn in die Augen sticht, und was die Eigentümer des Kontinents erstaunen wird, ist die fast totale Abwesenheit der Grundsteuer in einem Land mit einer so hohen Schuldenlast und einer so ausgeweiteten Verwaltung.

1706 , der Epoche der Vereinigung unter Königin Anne:

Anteil der Grundsteuer an den öffentlichen Einkünften 1.997.379 liv.st
Verbrauchssteuer 1.792.763 liv.st
Zoll1.549.351 liv.st

1841 unter Königin Viktoria:

Anteil der Grundsteuer (land-tax) 2.037.627 liv.st
Anteil Verbrauchssteuer 12.858.014 liv.st
Anteil Zoll 19.485.217 liv.st

So ist die direkte Steuer dieselbe geblieben, während die Konsumsteuern explodiert sind.

Dabei muss man noch bedenken, dass während dieser Zeit der Pachtzins oder das Einkommen des Landbesitzers im Verhältnis 1 zu 7 gestiegen ist, so dass dieselben Ländereien, die unter der Königin Anne 20 von 100 Steuern auf das Einkommen zahlten, heute nur noch 3 von 100 zahlen.

Es fällt auch auf, dass die Grundsteuer nur ein Fünfundzwanzigstel (2 von 50) der öffentlichen Einkünfte ausmacht. In Frankreich und in ganz Kontinentaleuropa, macht sie den größten Teil aus, wenn man der jährlichen Steuer noch die Gebühren aus Besitzwechsel und Übertragungen hinzurechnet, Gebühren, von denen der Grundbesitz auf der anderen Seite des Ärmelkanals befreit ist, während persönliches und industrielles Eigentum ihnen rigoros unterworfen sind.

Dieselbe Parteilichkeit gilt bei den indirekten Steuern. Da sie konstant sind, statt gestaffelt nach der Qualität der Waren, die sie belasten, belasten sie unverhältnismäßig viel mehr die armen Klassen als die reichen.

So kostet der Tee Pekoe 4 Schillinge und der Tee Bohea 9 Dinar, die Steuer ist 2 Schillinge. So wird der erste im Verhältnis 50 und der zweite im Verhältnis 300 zu 100 besteuert.

So kostet der raffinierte Zucker 71 Schilling und der grobe 25 Schilling, die feste Steuer von 24 Schilling ist im Verhältnis 34 zu 100 für den einen und im Verhältnis 96 zu 100 für den anderen.

So zahlt der gewöhnliche Tabak von Virginia, der Tabak des Armen 1200 zu 100 und der aus Havanna 105 zu 100. Der Wein des Reichen ist mit 28 zu 100 belastet. Der des Armen mit 254 zu 100. Und so weiter.

Dazu kommt das Getreide- und Lebensmittelgesetz (corn and provisions law), dessen man bewusst sein muss.

Das Getreidegesetz, das ausländisches Getreide ausschließt oder mit enormen Einfuhrzöllen belegt, hat zum Ziel den Preis des einheimischen Getreides zu heben unter dem Vorwand die Landwirtschaft zu schützen und mit der Wirkung die Renten der Grundeigentümer zu sichern.

Dass das Getreide-Gesetz zum Ziel hat, den Preis des einheimischen Getreides zu heben, wird von allen Parteien zugegeben. Mit dem Gesetz von 1815 verband das Parlament ganz offen den Anspruch den Weizen auf 80 Schilling der Scheffel zu halten, mit dem von 1828 wollte es dem Produzenten 70 Schilling sichern. Das Gesetz von 1842 (später als die Reformen von Herrn Peel, somit beschäftigen wir uns hier nicht damit) wurde berechnet, um zu verhindern, dass der Preis nicht unter 56 Schilling sinkt, was, sagt man, strikt aufwandsentschädigend ist.

Es stimmt, dass diese Gesetze oft das angestrebte Ziel verfehlt haben und gerade in diesem Augenblick sind die Bauern, die mit dem gesetzlichen Preis von 56 Schilling gerechnet haben und ihre Pachtverträge entsprechend abgeschlossen haben, gezwungen zu 45 Schilling zu verkaufen. Es gibt nämlich in den natürlichen Gesetzen, die danach streben alle Gewinne auf ein gemeinsames Niveau zu bringen,  eine Kraft, die der Despotismus nicht leicht besiegt.

Andererseits ist genauso klar, dass der vorgegebene Schutz der Landwirtschaft ein Vorwand ist. Die Anzahl der pachtbaren Höfe ist beschränkt, die Anzahl der Bauern oder der, die es werden können, nicht. Die Konkurrenz, die sie sich untereinander machen, zwingt sie daher sich mit den bescheidensten Gewinnen zufrieden zu geben, auf die sie sich beschränken können. Wenn nun durch teuren Weizen und teures Fleisch das Handwerk des Bauern sehr lukrativ wird, wird der Gutsherr die Pacht erhöhen, und zwar umso mehr, wie sich dann potentielle Pächter in beträchtlicher Anzahl melden.

Dass der Gutsherr, der Landlord, am Ende den ganzen Gewinn dieses Monopols vereinnahmt, daran kann letztlich niemand zweifeln. Der Preisaufschlag, der dem Konsumenten abgenötigt wird, muss schließlich jemandem zukommen, und da er nicht bei dem Bauern bleiben kann, muss er wohl bei dem Grundeigentümer ankommen.

Aber was ist genau die Belastung, die das Weizenmonopol dem englischen Volk auferlegt?

Dazu muss man nur den Preis des ausländischen Getreides im Zolllager mit dem Preis des einheimischen Weizen vergleichen. Der Unterschied multipliziert mit der Anzahl der jährlich in England konsumierten Scheffel gibt das exakte Maß für den legalen Raub, der in dieser Form von der englischen Oligarchie ausgeübt wird.

Die Statistiken stimmen nicht überein. Es ist wahrscheinlich, dass man sich einige Übertreibung in die eine oder andere Richtung erlaubt, je nachdem ob man zur Partei der Räuber oder der Beraubten gehört. Die Autorität, die das meiste Vertrauen einflößen muss, ist sicherlich die der Beamten des Handelsamtes (Board of Trade), die aufgerufen wurden, offiziell ihre Meinung vor der Kammer der zu einem Untersuchungskomitee vereinigten Kommunen kundzutun.

Herr Robert Peel sagte, als er 1842 den ersten Teil seines Finanzplanes vorstellte: Ich glaube, dass die Regierung von S. M. und die Vorschläge, die sie Ihnen unterbreitet, alles Vertrauen verdienen, um so mehr als die Aufmerksamkeit des Parlamentes durch die offizielle Untersuchung von 1839 ernsthaft auf diese Angelegenheiten gelenkt worden ist.

In derselben Ausführung, sagte der Premierminister noch: Herr Deacon Hume, dieser Mann, dessen Verlust sicherlich jeder von uns bedauert, hat festgestellt, das der Konsum des Landes ein Scheffel Weizen pro Einwohner ist.

Nichts mangelt also der Autorität, auf die ich mich stützen werde, weder die Kompetenz desjenigen, der sich äußerte, noch der offizielle Anlass, zu dem er sich äußerte, nicht einmal die Billigung des Premierministers von England.

Betrachten wir somit zu unserer Frage den folgenden Auszug eines bemerkenswerten Dialoges.

Der Präsident: Seit wievielen Jahren haben Sie Ihre Funktionen bei Zoll und im Handelsamt ausgeübt?

M. Deacon Hume: Ich habe achtunddreißig Jahre beim Zoll gedient und dann elf Jahre im Handelsamt.

D. Sie glauben, dass die Protektionsgebühren die Wirkung einer direkten Steuer auf die Allgemeinheit haben, indem sie den Preis der Konsumgüter erhöhen?

M. Sehr entschieden. Ich kann den Preis, den mich etwas kostet, nur auf folgende Weise zerlegen: ein Teil ist der natürliche Preis; der andere Teil ist die Gebühr oder die Steuer, nur dass diese Gebühr aus meiner Tasche in die eines bestimmten anderen geht anstatt in den Staatshaushalt …

D. Haben Sie jemals berechnet, was das Ausmaß der Steuer ist, die die Allgemeinheit auf Grund der Erhöhung des Preises zahlt, die das Monopol dem Getreide und dem Fleisch verschafft?

R. Ich glaube, man kann das Ausmaß dieser zusätzlichen Belastung ungefähr feststellen. Man schätzt, dass jede Person jährlich einen Scheffel Weizen konsumiert. Man kann, was die Protektion dem natürlichen Preis hinzufügt, mit 10 Schilling veranschlagen. Sie können zumindest das doppelte rechnen für das, was sie im Ganzen dem Preis des Fleisches, der Gerste, dem Hafer, dem Heu, der Butter und dem Käse hinzufügt. Dies summiert sich zu 36 Millionen Sterling pro Jahr (900 Millionen Franc) und tatsächlich zahlt das Volk diese Summe so unfehlbar aus seiner Tasche wie wenn sie in die Staatskasse in Form von Steuern liefe.

D. Und folglich hat es mehr Schwierigkeiten die Abgaben zu zahlen, die der öffentliche Haushalt erfordert?

R. Ohne Zweifel. Nachdem es schon die persönlichen Steuern bezahlt hat, ist es weniger in der Lage die nationalen Steuern zu bezahlen.

D. Kommen daher nicht auch die Schwierigkeiten, die Freiheitsbeschränkungen unserer Industrie?

R. Ich glaube sogar, dass diese hier die allerschädlichste Wirkung zeigen. Sie ist der Berechnung weniger zugänglich, aber wenn die Nation ein Handelsvolumen erreichte, das ihr, meiner Meinung nach, die Abschaffung aller dieser Protektionen, verschaffen würde, so glaube ich, dass sie leicht eine Anhebung der Steuer um 30 Schillinge pro Einwohner verkraften könnte.

D. So übersteigt Ihrer Meinung nach die Belastung des Protektionssystem die durch die Steuer?

R. Ich glaube es, wenn ich seine direkten Wirkungen und seine indirekten Folgen, die schwierig zu messen sind, in Betracht ziehe.

Ein anderer Beamter des Board of trade, Herr Mac-Gregor antwortete:

Ich denke, dass die Steuern, die in diesem Land auf die Erzeugung von Wohlstand durch Arbeit und auf das Genie der Einwohner vorweg durch restriktive und prohibitive Gebühren erhoben werden, um vieles, und wahrscheinlich um mehr als das doppelte die Höhe der Steuern übersteigen, die an den Staatshaushalt gezahlt werden.

Herr Porter, ein anderer angesehener Mitarbeiter des Board of trade, und in Frankreich durch seine statistischen Arbeiten wohlbekannt, sagte im selben Sinne aus.

Wir können demnach für gesichert nehmen, dass die englische Aristokratie dem Volk über die Ausübung dieses einen Gesetzes (corn and provisions law), einen Teil seiner Arbeitsprodukte oder, was auf dasselbe herausläuft, die legitim erworbenen Befriedigungen, die es sich davon leisten könnte, raubt, einen Teil der sich auf 1 Milliarde im Jahr beläuft und vielleicht auf 2 Milliarden, wenn man auch die indirekten Wirkungen dieses Gesetzes in Betracht zieht. Dies sind, richtig beschrieben, die Pfründe, die sich die Herren Aristokraten-Gesetzgeber, die Familienältesten selbst geschaffen haben.

Bleibt nun, die Nachgeborenen zu versorgen, denn wie wir gesehen haben, sind die aristokratischen Rassen nicht weniger als die anderen mit der Fähigkeit versehen, sich zu vermehren, und bei Strafe schrecklicher innerer Kämpfe, müssen sie wohl den Seitenzweigen ein angenehmes Los sichern, — das heißt außerhalb der Arbeit, mit anderen Worten durch Raub, — denn es hat seit je und es kann nur zwei Arten des Erwerbs geben: Produzieren oder Rauben.

Zwei ergiebige Einkommensquellen standen den Nachgeborenen offen: Der Staatshaushalt und das Kolonialsystem. Eigentlich sind diese beiden Begriffe eines. Man hebt eine Armee aus, eine Marine, mit einem Wort man erhebt Steuern, um Kolonien zu erobern, und man erhält die Kolonien, um die Marine, die Armeen oder die Steuern dauerhaft zu machen.

Solange man hat glauben könne, dass der Handel, der sich Dank eines gegenseitigen Monopols zwischen dem Monopol und seinen Kolonien abspielt, von einer anderen Natur und vorteilhafter wäre, als der zwischen freien Ländern, wurde das koloniale System von dem nationalen Vorurteil unterstützt. Aber als die Wissenschaft und die Erfahrung (und die Wissenschaft ist nur die methodische Erfahrung) die folgende einfache Wahrheit offengelegt und außer Zweifel gestellt haben: Produkte werden gegen Produkte getauscht, ist offensichtlich geworden, dass Zucker, Kaffee, Baumwolle, die man aus dem Ausland holt, der heimischen Industrie nicht weniger Absatzmärkte eröffnen als die selben Waren aus den Kolonien.

Seither ist dieses Regime, das mit so viel Gewalt und Gefahren verbunden ist, durch kein einziges vernünftiges oder auch nur trügerisches Argument mehr gestützt. Es ist nur noch der Vorwand und die Gelegenheit für eine immense Ungerechtigkeit. Versuchen wir ihr Ausmaß zu berechnen.

Das englische Volk, ich meine die produktive Klasse, gewinnt nichts an dieser weiträumigen Ausdehnung seines Kolonialbesitzes. Wenn dieses Volk reich genug ist, Zucker, Baumwolle, Bauholz zu kaufen, was macht es ihm dann, ob diese Dinge aus Jamaica, Indien und Kanada oder aus Brasilien, den Vereinigten Staaten und dem Baltischen kommen? Die manufakturielle englische Arbeit muss den Bauern der Antillen bezahlen, wie sie auch die bäuerliche Arbeit der Nationen des Nordens bezahlen würde. Es ist demnach Unsinn, in diese Rechnung vorgebliche Absatzmärkte, die England durch seine Kolonien offenstünden, eingehen zu lassen. Es hätte diese Absatzmärkte selbst, wenn die Kolonien befreit wären, und allein dadurch, dass es dort kauft. Es hätte außerdem die ausländischen Absatzmärkte, deren es sich beraubt, indem es seine Erwerbungen auf seine Besitzungen einschränkt und diesen so ein Monopol zugesteht.

Als die Vereinigten Staaten ihre Unabhängigkeit erklärten, bestanden die kolonialen Vorurteile in voller Kraft, und alle Welt weiß, dass England seinen Handel ruiniert glaubte. Es glaubte daran so fest, dass es sich im voraus mit den Kriegskosten ruinierte, um diesen weiten Kontinent unter seiner Herrschaft zu halten. Aber was geschah? Zu Beginn des Unabhängigkeitskrieges 1776, betrugen die englischen Exporte nach Nordamerika 1.300.000 liv. sterl , sie erhöhten sich 1784 auf 3.600.000 liv. sterl. , nachdem die Unabhängigkeit anerkannt worden war, und sie belaufen sich heute auf 12.400.000 liv. sterl., eine Summe, die fast der allen Exporten Englands in seine fünfundvierzig Kolonien gleichkommt, denn diese haben 1842 nicht 13.200.000 liv. sterl. überschritten. 

— Und tatsächlich gibt es keinen Grund, warum dieser Handel von Eisen gegen Baumwolle, oder von Stoff gegen Mehl, nicht mehr zwischen diesen beiden Völkern stattfinden sollte. Soll der Grund sein, dass die Bürger der Vereinigten Staaten von einem Präsidenten ihrer Wahl regiert werden, anstatt von einem Lord-Leutnant, der von den höheren Gerichtshöfen bezahlt wird? Aber welchen Zusammenhang gibt es zwischen diesem Umstand und dem Handel? Und wenn wir jemals unsere Bürgermeister und Präfekten ernennen werden, wird das die Weine aus Bordeaux daran hindern, nach Elbeuf zu gehen, und die Tücher aus Elbeuf daran, nach Bordeaux zu gelangen?

Man wird vielleicht sagen, dass England und die Vereinigten Staaten nach der Unabhängigkeitserklärung ihre Produkte gegenseitig abweisen werden, was nicht passiert wäre, wenn das koloniale Band nicht zerrissen wäre. Aber die, die diesen Einwand machen, hören ohne Zweifel, dass ein Argument zu Gunsten meiner These vorgebracht wird, sie hören munkeln, dass die zwei Länder daran gewonnen haben, frei die Produkte ihres Bodens und ihrer Industrie auszutauschen. Ich frage, wie ein Tausch von Weizen gegen Eisen oder von Tabak gegen Tuch zwischen den zwei Nationen, die ihn ausführen, schädlich sein kann, ob sie nun voneinander unabhängig sind oder nicht? — Wenn die zwei großen anglo-sächsischen Familien vernünftig handelten, ihren wahren Interessen konform, indem sie ihren Handel untereinander beschränken, dann ohne Zweifel, weil dieser Handel unheilvoll ist, und in diesem Fall hätten sie ebenso gut daran getan, ihn auch zu beschränken, als noch ein englischer Gouverneur auf dem Kapitol residierte. — Wenn sie im Gegenteil schlecht daran getan haben, liegt es daran, dass sie sich getäuscht haben, daran dass sie ihre Interessen schlecht verstanden haben, und es ist schwer zu sehen, wie sie das koloniale Band klarsichtiger hätte machen können.

Bedenke man außerdem, dass die Exporte von 1776, die sich auf 1.300.000 liv. sterl. beliefen, England nicht mehr 20 Prozent oder 260.000 liv. sterl. Gewinn gebracht haben können, und überlege man, ob die Verwaltung eines so großen Kontinentes nicht das zehnfache kostet?

Man übertreibt im übrigen den Handel, den England mit seinen Kolonien treibt und insbesondere die Entwicklung dieses Handels. Obwohl die englische Regierung die Bürger zwingt, sich bei den Kolonien zu versorgen und die Kolonialbewohner sich in der Metropole zu versorgen; obwohl die Zollschranken, die England von den anderen Nationen trennen, sich in den letzten Jahren reichlich vervielfacht und verstärkt haben, sieht man, dass der Handel Englands mit dem Ausland sich schneller entwickelt als sein Kolonialhandel, wie es die folgende Aufstellung der Exportumsätze zeigt:

in die Kolonien ins Ausland Gesamt
1831 10.254.940 l.st 26.909.432 l.st 37.164.372 l.st
1842 13.261.436 l.st 34.119.587 l.st 47.381.023 l.st

In beiden Epochen macht der Kolonialhandel nur ein bisschen über ein Viertel von dem Gesamthandel aus. Das Wachstum über elf Jahre ist ungefähr drei Millionen. Dabei ist zu beachten, dass Orientalisch-Indien, das während dieser Periode in den Genuss der Freiheit gekommen ist, mit 1.300.000 liv. st in dieses Wachstum eingehen, und Gibraltar, — das kein Kolonialhandel ist, sondern einer mit dem Ausland, mit Spanien, — mit 600,000 liv. sterl; so dass für das reale Wachstum des Kolonialhandels in einem Intervall von elf Jahren nur 1.100.000 liv. st bleiben. — In derselben Zeit haben sich trotz unserer Zölle die Exporte von England nach Frankreich von 601.688 auf 3.193.939 erhöht.

So ist der protegierte Handel um 8 Prozent gewachsen, während der behinderte Handel um 450 Prozent gewachsen ist.

Aber wenn das englische Volk an dem Kolonialsystem nicht gewonnen hat, wenn es sogar ungeheuer daran verloren hat, so verhält es sich nicht so bei den Seitenlinien der Aristokratie Britanniens.

Zunächst erfordert dies System eine Armee, eine Marine, eine Diplomatie, Lord-Leutnants, Gouverneure, Residenten, Agenten aller Art und aller Zuständigkeiten.  — Obwohl es angeblich zum Ziel hat, die Landwirtschaft, den Handel und die Industrie zu fördern, sind es, soweit ich weiß, nicht Bauern, Händler oder Industrielle, denen man diese hohen Funktionen anvertraut. Ein großer Teil der schweren Steuerlast liegt, die wie wir gesehen haben, auf dem Volke und ist dazu bestimmt, alle diese Handlanger der Eroberung zu bezahlen, die gerade wieder die Nachgeborenen der englischen Aristokratie sind.

Es ist weiterhin bekannt, dass diese adeligen Abenteurer weite Ländereien in diesen Kolonien erworben haben. Schutz wurde ihnen zugestanden. Es empfiehlt sich, zu berechnen, was er die arbeitenden Klassen kostet.

Vor 1825 war die englische Gesetzgebung über Zucker sehr kompliziert.

Zucker aus den Antillen zahlte den geringsten Zoll, der aus Maurizien und Indien war einer höheren Steuer unterworfen. Ausländischer Zucker wurde durch eine prohibitive Gebühr ausgesperrt.

Am 5. Juli 1825 wurde die Insel Maurizien und am 13. August 1836 Englisch-Indien mit den Antillen auf gleichen Fuß gestellt.

Die vereinfachte Gesetzgebung kennt nur noch zwei Zucker: kolonialen und ausländischen Zucker. Der erstere hat einen Einfuhrzoll von 24 sh., der zweite von 63 sh. pro Quint.

Wenn man für den Augenblick annimmt, dass der Selbstkostenpreis in den Kolonien und im Ausland derselbe ist, zum Beispiel 20 sh., dann versteht man leicht die Ergebnisse einer solchen Gesetzgebung für Produzenten wie für Konsumenten.

Der Ausländer kann seine Produkte nicht unter 83 sh. auf den englischen Markt bringen, nämlich 20 sh. um die Kosten der Produktion zu decken und 63 sh. um die Steuer zu leisten. — soweit dann die koloniale Produktion im geringsten unausreichend ist, um diesen Markt zu decken; sobald sich dort ausländischer Zucker in kleinster Menge zeigt, ist der Marktpreis (denn es kann nur einen Marktpreis geben) dann 83 sh. und dieser Preis zerlegt sich für den kolonialen Zucker so:

Betrag der Produktionskosten20 sh
Anteil des des Staatshaushalts oder der Steuer24 sh
Anteil des Raubes oder Monopols39 sh
Preis, der vom Konsumenten gezahlt wird83 sh

Man sieht, dass das englische Gesetz zum Ziel hat, das Volk 83 sh. für etwas bezahlen zu lassen, was nur 20 wert ist, und den Aufschlag oder die 63 sh so aufzuteilen, dass der Anteil des Staatshaushaltes 24 ist und der des Monopols 39 sh.

Wäre es so einfach, wäre das Ziel des Gesetzes erreicht worden, so reichte es aus, die Anzahl der Quint Zucker, die in England konsumiert werden, mit 39 sh. zu multiplizieren, um das Ausmaß des Raubes der Monopolisten zu Lasten des Volkes zu bestimmen.

Aber für Zucker wie für Getreide ist das Gesetz gewissermaßen gescheitert. Der durch den hohen Preis zurückgegangene Konsum beanspruchte keinen ausländischen Zucker und der Preis von 83 sh. wurde nicht erreicht.

Verlassen wir somit den Kreis der Hypothesen und betrachten wir die Fakten. Diese sind sorgsam in offiziellen Dokumenten offengelegt.

JahreKonsum (gesamt)Konsum (pro Einwohner)Preis des kolonialen Zuckers am HafenPreis des ausländischen Zuckers am Hafen
1837
1838
1839
1840
1841
3.954.810
3.909.365
3.825.599
3.594.834
4.058.435
16 (12/13)
16 (8/13)
16 (12/13)
14 (7/9)
16 (1/2)
34 sh. 7 d
33        8
39        2
49        1
39        8
21 sh. 3d
21        3
22        2
21        6
20        6
Mittelwert 3.868.668 16 (1/6) 39        5 21        5

Aus dieser Tabelle ist leicht abzuleiten, was für enorme Verluste das Monopol sowohl der Staatskasse als auch dem englischen Konsumenten verschafft hat.

Rechnen wir in französischer Währung und in glatten Zahlen für das bessere Verständnis des Lesers.

Zum Preis von 49 fr. 20c (39 sh. 5d), plus 30 fr. Gebühren (24 sh.) hat es das englische Volk die Summe 306 1/2 Millionen gekostet, jährlich 3.868.000 Quint Zucker zu konsumieren. Diese Summe zerlegt sich wie folgt:

103   1/2 Millionen, die eine gleiche Menge ausländischen Zuckers zum Preis von 29fr. 75 (21 sh. 5d) gekostet hätten
106Millionen Zoll für den öffentlichen Haushalt in Höhe von 30 fr. (24 sh.)
86   Millionen Anteil des Monopols, der sich als Differenz zwischen dem kolonialen und dem ausländischen Preis ergibt
306Millionen in Summe

Bei Gleichbehandlung der Zuckerarten mit einem Zoll von 30 fr pro Quint hätte das englische Volk , wenn es 306 Millionen Franc für diese Art Konsum hätte ausgeben wollen, zu dem Preis von 26 fr. 75 plus 30 Franc Steuer 5.400.000 Quint oder 22 kil. pro Einwohner anstelle von 16 erhalten. — Der Staatshaushalt hätte so 162 Millionen anstatt 116 Millionen eingenommen.

Wenn das Volk sich mit dem aktuellen Konsum zufrieden gegeben hätte, hätte es jährlich 86 Millionen gespart, die ihm anderen Nutzen verschafft und seiner Industrie neue Absatzmärkte eröffnet hätten.

Ähnliche Rechnungen, die wir dem Leser ersparen, zeigen, dass das Monopol, das den Eigentümern der kanadischen Wälder zugestanden wurde, die arbeitenden Klassen von Großbritannien, zusätzlich zur Steuer des Fiskus, einen Aufschlag von 30 Millionen kostet.

Das Kaffeemonopol belastet sie zusätzlich mit 6.500.000 fr..

Also kommt auf nur drei koloniale Artikel eine Summe von 123 Millionen, die aus der Börse der Konsumenten dem natürlichen Preis der Waren wie die Steuern aufgeschlagen wird, um ohne Gegenleistung in die Tasche der Kolonisten zu wandern.

Ich beende diese Erörterung, die bereits zu lang ist, mit einem Zitat, dass ich von Herrn Porter, Mitglied des Board of trade entlehne.

Wir haben 1840, und ohne die Einfuhrzölle zu rechnen, 5 Millionen Livre mehr bezahlt, als jede andere Nation für eine gleiche Menge Zucker bezahlt hätte. Im gleichen Jahr haben wir für 4.000.000 l.st. in die Zuckerkolonien exportiert, so dass wir eine Million daran verdient hätten, dem wahren Prinzip zu folgen, welches ist, zu kaufen, wo es am billigsten ist, selbst wenn wir den Pflanzern alle Waren, die sie uns abgenommen haben, geschenkt hätten.

Herr Ch. Compte hatte schon 1827 geahnt, was Herr Porter in Zahlen fasste. „Wenn die Engländer“, sagte er, berechneten „welche Menge an Waren sie den Kolonien verkaufen müssten, um die Kosten zu decken, die sie eingehen, um deren Tätigkeit zu sichern, würden sie sich überzeugen, dass das beste wäre, ihnen ihre Waren umsonst zu liefern und zu diesem Preis Handelsfreiheit einzutauschen.“

Wir sind nunmehr wie mir scheint in der Lage, das Ausmaß der Freiheit einzuschätzen, dass in England Arbeit und Handel genießen, und zu urteilen, ob man gerade in dieses Land gehen sollte, um die verheerenden Folgen der freien Konkurrenz auf Vermögensverteilung und Chancengleichheit zu studieren.

Rekapitulieren wir und fassen wir kurz die Fakten zusammen, die wir gerade festgestellt haben.

  1. Die Hauptlinien der englischen Aristokratie besitzen die ganze Oberfläche des Landes
  2. Die Grundsteuer ist über hundertfünfzig Jahre unveränderlich geblieben, obwohl der Pachtzins sich versiebenfacht hat.
  3. Grundeigentum ist von Erbsteuer ausgenommen, während das persönliche Eigentum ihr unterworfen ist.
  4. Die indirekten Steuern lasten viel weniger auf den Waren höherer Qualität für die Reichen als auf den gleichen Waren niedrigerer Qualität für das Volk.
  5. Über das Getreidegesetz erheben dieselben Regularien auf die Volksnahrung eine Steuer, die die verantwortlichen Autoritäten auf eine Milliarde Franc schätzen.
  6. Das Kolonialsystem, in sehr großem Maßstab betrieben, macht hohe Steuern nötig, und diese Steuern, die fast vollständig von den arbeitenden Klassen bezahlt werden, sind fast vollständig das Erbe der Seitenlinien der müßigen Klassen.
  7. Die lokalen Steuern wie die Zehnten (tithes) kommen ebenfalls über die etablierte Kirche bei diesen Seitenlinien an.
  8. Wenn das Kolonialsystem eine große Entwicklung der Streitkräfte erfordert, so benötigt die Erhaltung dieser Streitkräfte ihrerseits das Kolonialsystem und dieses System zieht das Monopolsystem nach sich. Wir haben gesehen, dass diese drei Artikel dem englischen Volk einen Nettoverlust von 124 Millionen bereiten.

Ich dachte, der Ausführung dieser Fakten einigen Platz einräumen zu müssen, da sie mir geeignet schienen, einige Irrtümer, einige Vorurteile, einige blinde Voreingenommenheit zu zerstreuen. Welche so offensichtliche wie unerwartete Lösungen bieten sie nicht den Volkswirten wie den Männern der Politik?

Und vorallem, wie können diese modernen Schulen, die scheinbar unternommen haben, Frankreich in dieses System gegenseitigen Raubes hineinzuziehen, indem sie ihm Angst vor der Konkurrenz machen, wie können sie, meine ich, weiter vertreten, dass es die Freiheit ist, die den Pauperismus in England hervorgebracht hat?

Sagt also, dass er aus dem Raub entstanden ist, aus dem organisierten, systematischen, anhaltenden, unbarmherzigen Raub. Ist diese Erklärung nicht einfacher, wahrer und befriedigender zugleich?

Was! Die Freiheit bringt den Pauperismus hervor! Die Konkurrenz, freie Transaktionen, das Recht ein Eigentum zu tauschen, was man das Recht hat zu zerstören, bewirkt eine ungleiche Verteilung des Reichtums! Das Gesetz der Vorsehung wäre demnach recht ungerecht! Man muss es also schnell durch ein menschliches Gesetz ersetzen, und welches Gesetz? Ein Gesetz der Einschränkung und Verhinderung.  Anstatt machen zu lassen (laissez faire), muss man hindern zu machen; anstatt geschehen zu lassen, muss man hindern, dass geschieht, anstatt handeln zu lassen, muss man hindern zu handeln, anstatt die Entlohnung der Arbeit dem zu lassen, der sie getan hat, muss man den damit versehen, der sie nicht getan hat! Nur unter dieser Bedingung vermeidet man also die Vermögensungleichheit unter den Menschen!

„Ja, sagten Sie, die Erfahrung ist da; die Freiheit und der Pauperismus koexistieren in England.“ Aber das können Sie nicht mehr sagen. Weit entfernt, dass die Freiheit und das Elend dort im Verhältnis von Ursache und Wirkung stünden, eine von ihnen zumindest, die Freiheit, existiert dort nicht einmal. Man ist dort wohl frei zu arbeiten, aber nicht die Früchte seiner Arbeit zu genießen. Was in England koexistiert, ist eine kleine Zahl von Räubern und eine große Zahl Beraubter; und man braucht kein großer Volkswirt zu sein, um daraus den Überfluss der einen und das Elend der anderen abzuleiten.

In Folge wird man, wenn man die Lage Großbritanniens in ihrer Gesamtheit, wie wir sie gerade beschrieben haben, nur ein wenig erfasst hat, und den feudalen Geist, der seine ökonomischen Einrichtungen beherrscht, überzeugt sein, dass die Finanz- und Zollreform, die sich in diesem Land vollzieht ebenso eine europäische, humanitäre Frage ist wie eine englische.

Es handelt sich nicht nur um eine Änderung der Reichtumsverteilung im Inneren des Königreiches, sondern auch um eine tiefgreifende Umgestaltung seiner Außenwirkung. Mit den ungerechten Privilegien der britischen Aristokratie fallen offensichtlich auch die Politik, die man England so übelgenommen hat, sein Kolonialsystem, seine Usurpationen, seine Armeen, seine Marine, seine Diplomatie, soweit sie oppressiv und gefährlich für die Menschheit sind.

Dies ist der ruhmreiche Triumph, den die LIGA erstrebt, denn sie fordert „die völlige Abschaffung, sofort und bedingungslos, von allen Monopolen, von allen protektionistischen Gebühren aller Art zu Gunsten von Landwirtschaft, Industrie, Handel und Seefahrt, mit einem Wort, die absolute Handelsfreiheit.“

Ich sage hier nur wenig von dieser mächtigen Vereinigung. Der Geist, der sie belebt, ihre Anfänge, ihre Fortschritte, ihre Arbeiten, ihre Kämpfe, ihre Rückschläge, ihre Erfolge, ihre Ansichten, ihre Aktionsmittel, alles das wird sich voller Ereignisse und voller Leben im Ablauf dieses Buches herauskristallisieren. Ich brauche diesen großen Korpus nicht minutiös zu beschreiben, denn ich entblöße ihn atmend und handelnd vor der französischen Öffentlichkeit, deren Augen er durch ein unverständliches Wunder der Gewohnheit, der vom Monopol subventionierten Presse so lange verborgen gehalten worden ist.

Inmitten der Bedrängnis, die durch das Regime, das wir beschrieben haben, auf den arbeitenden Klassen lasten musste, vereinigten sich sieben Männer im Oktober 1838 in Manchester, und beschlossen mit der männlichen Bestimmtheit, die die anglo-sächsische Rasse auszeichnet, alle Monopole auf gesetzlichem Wege zu beseitigen und ohne Unruhen, ohne Blutvergießen, nur durch die Macht der öffentlichen Meinung eine ebenso tiefgreifende, sogar vielleicht tiefgreifendere Revolution zu erreichen, als sie unsere Väter 1789 vollbracht haben.

Sicherlich war ungewöhnlicher Mut erforderlich, ein solches Unternehmen in Angriff zu nehmen. Ihre Gegner, die es zu bekämpfen galt, hatten Reichtum, Einfluss, Gesetzgebung, Kirche, Staat, öffentliche Gelder, Land, Plätze, Monopole für sich und waren außerdem von traditionellem Respekt und Verehrung umgeben.

Und wo einen Angriffspunkt finden gegen eine so beeindruckende Ansammlung von Kräften? Bei den industriellen Klassen? Leider glaubt in England wie in Frankreich jede Industrie, dass ihre Existenz von irgendeinem Monopolfetzen abhängt. Die Protektion hat sich unmerklich auf alles ausgedehnt. Wie kann man langfristige und scheinbar unsichere Interessen gegenüber unmittelbaren und gegenwärtigen Interessen zur Geltung bringen? Wie soviele Vorurteile zerstreuen, soviele Sophismen, die die Zeit und der Egoismus so gründlich den Geistern eingebrannt haben? Und vorausgesetzt, es gelingt einem, den Geist quer durch alle Ränge und alle Klassen aufzuklären, eine schon recht schwere Herausforderung, wie kann man ihm genug Energie, Durchhaltevermögen und Koordination geben, um ihn über die Wahlen zum Herrn der Gesetzgebung zu machen?

Der Anblick dieser Schwierigkeiten erschreckte die Gründer der Liga nicht. Nachdem sie ihnen ins Angesicht gesehen und sie eingeschätzt hatten, glaubten sie sich im Stande sie zu besiegen. Die Agitation wurde beschlossen.

Manchester wurde die Wiege dieser großen Bewegung. Es war natürlich, dass sie im Norden Englands geboren wurde, unter den industriellen Klassen, wie es natürlich ist, dass sie eines Tages unter der Bauernklasse mitten in Frankreich geboren wird. Die Industrien, die in den beiden Ländern die Handelsgüter liefern, sind diejenigen, die am unmittelbarsten unter dem Handelsverbot leiden und es ist offensichtlich, dass uns die Engländer, wenn sie frei wären, Eisen, Kohle, Maschinen, Stoffe, mit einem Wort die Produkte ihrer Minen und Fabriken liefern würden, die wir ihnen in Getreide, Seide, Weinen, Ölen, Früchten mit einem Wort mit den Produkten unserer Landwirtschaft bezahlen würde. Dies erklärt bis zu einem gewissen Punkt den merkwürdig erscheinenden Namen, den die Vereinigung annahm: ANTI-CORN-LAW-LEAGUE. Diese bescheidene Namensgebung hat zweifellos nicht unerheblich dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit Europas von der Tragweite der Agitation abzulenken. Wir halten es für notwendig, hier die Motive für diese Namensgebung anzuführen.

Selten hat die französische Presse von der Liga gesprochen ( wir sagen an anderer Stelle warum), wenn sie nicht darum herum konnte, hat sie Sorge getragen, sich mit dem Titel Anti-corn-law zu bewaffnen, um zu verstehen zu geben, dass es sich um eine ganz spezielle Frage handelt, eine einfache Reform des Gesetzes, das in England die Bedingungen des Getreideimportes regelt.

Aber nicht nur dies ist das Ziel der Liga. Sie erstrebt die gänzliche und radikale Zerstörung aller Privilegien und Monopole, die absolute Handelsfreiheit, die unbeschränkte Konkurrenz, was den Fall der aristokratischen Vorherrschaft bedeutet, soweit sie ungerecht ist, die Auflösung der kolonialen Bindungen, soweit sie exklusiv sind, das heißt, eine vollständige Revolution der inneren und äußeren Politik Grossbritanniens.

Und um hierfür nur ein Beispiel zu zitieren: Wir sehen heute die free-trader in der Frage von Oregon und Texas die Partei der Vereinigten Staaten ergreifen. Was interessiert es sie auch, dass diese Aufsässigen sich unter dem Schutz der Union selbst verwalten statt von einem mexikanischen Präsidenten oder einem englischen Lord-Kommissar regiert zu werden, vorausgesetzt, dass dort jeder verkaufen, kaufen, erwerben, arbeiten kann; vorausgesetzt dass dort jede ehrenhafte Transaktion frei ist? Unter diesen Bedingungen würden sie freiwillig den Vereinigten Staaten die beiden Kanada und Nouvelle-Ecosse abtreten und die Antillen noch obendrein; sie gäben sie sogar ohne diese Bedingung in der festen Überzeugung, dass die Handelsfreiheit früher oder später das Gesetz internationaler Transaktionen sein wird.

Aber es ist leicht zu verstehen, warum die free-trader damit begonnen haben, alle ihre Kräfte gegen ein einziges Monopol zu richten, das Getreidemonopol: Dies ist der Schlussstein des ganzen Gewölbes. Dies ist der Teil der Aristokratie, das besondere Los, dass sich die Gesetzgeber verschafft haben. Wenn man ihnen dieses Monopol raubt, werden sie die anderen billig hergeben.

Außerdem ist es dasjenige, was am meisten auf dem Volke lastet, dessen Ungerechtigkeit am leichtesten zu zeigen ist. Der Zoll auf das Brot! auf Essen! auf Leben! Wahrlich eine Losung, die wunderbar geeignet ist, die Sympathie der Massen zu wecken.

Es ist ein großes und schönes Schauspiel, zu sehen, wie eine kleine Zahl von Männern versucht durch Arbeit, Durchhaltevermögen und Energie das drückendste und bestorganisierteste Regime nach der Sklaverei, das jemals auf einem großen Volk und auf der Menschheit gelastet hat, zu zerstören. Und dies ohne dafür brutale Gewalt zu beanspruchen, sogar ohne zu versuchen, öffentliches Ärgernis zu erregen, sondern, indem sie alle Missstände des Systems in helles Licht tauchen, alle Sophismen, auf die es sich stützt, widerlegen, indem sie den Massen die Kenntnisse und Tugenden beibringen, die sie alle von dem Joch, das sie erdrückt, befreien können.

Aber dieses Schauspiel wird noch imposanter, wenn man das Schlachtfeld sich jeden Tag vergrößern sieht mit neuen Fragen und Interessen, die eine nach der anderen dazukommen, um sich an dem Kampf zu beteiligen.

Zunächst verschmäht es die Aristokratie von der Bühne herabzusteigen. Dort sieht sie sich Herr der politischen Macht durch die Armee und die Marine, der moralischen Macht durch die Kirche, der gesetzlichen Macht durch das Parlament, und schließlich dessen, was alles andere wettmacht, der Macht der öffentlichen Meinung durch die falsche nationale Größe, die dem Volk schmeichelt und die mit den Institutionen verbunden scheint, die man anzugreifen wagt. Wenn sie Höhe, Breite und Stärke der Festung betrachtet, in die sie sich zurückgezogen hat; wenn sie ihre Macht mit denen, die einige isolierte Männer gegen sie wenden, vergleicht, — so glaubt sie, sie könne sich in Schweigen und Verachtung hüllen.

Währenddessen macht die Liga Fortschritte. Hat die Aristokratie die etablierte Kirche für sich , so ruft die Liga alle andersdenkenden Kirchen zu ihrer Hilfe. Diese hängen nicht am das Monopol wegen dem Zehnten; sie unterhalten sich durch freiwillige Gaben, das heißt durch das öffentliche Vertrauen. Sie haben bald verstanden, dass die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, die man Sklaverei oder Protektion nennt, der christlichen Barmherzigkeit zuwiderläuft. Sechzehnhundert andersdenkende Priester antworteten auf den Appel der Liga. Siebenhundert von ihnen aus allen Gegenden des Königreiches versammelten sich in Manchester. Sie tagten; und das Ergebnis ihrer Tagung ist, dass sie in ganz England die Sache der Handelsfreiheit predigen werden als konform mit den Gesetzen der Vorsehung, die sie verbreiten sollen.

Wenn die Aristokratie das Grundeigentum und die Bauernklassen für sich hat, so stützt sich die Liga auf die Eigentümer der tätigen Hände, der Fähigkeiten und der Intelligenz. Nichts kommt dem Eifer gleich, mit dem sich die industriellen Klassen beeilen, zu dem großen Werk zusammenzukommen.

Spontane Zuwendungen brachten dem Haushalt der Liga 1841 200.000 fr, 1842 600.000 fr, 1843 eine Million, 1844 2 Millionen, und 1848 wird eine doppelte, vielleicht dreifache Summe einem der Ziele, die die Vereinigung im Sinn hat, nämlich der Einschreibung einer großen Zahl von free-tradern in die Wahllisten gewidmet werden. Im Zusammenhang mit diesen Zuwendungen gab es ein Ereignis, das großen Eindruck machte: Die Liste, die in Manchester am 14. November 1844 eröffnet wurde, zeigte am Ende desselben Tages eine Einnahme von 16.000 Livre sterling (400.000 francs).

Dank diesen reichlichen Ressourcen verteilte die Liga ihre Lehren in die verschiedensten und klarsten Formen gebracht unter dem Volk in Broschüren, Pamphleten, Plakaten, unzählbaren Zeitungen; sie teilte England in 12 Gebiete und unterhielt in jedem einen Professor für Volkswirtschaft. Sie selbst hielt ihre Sitzungen wie eine fahrende Universität in der Öffentlichkeit in allen Städten und allen Comptes von Grossbritannien.

Es scheint im übrigen, dass der, der die menschlichen Ereignisse leitet, der Liga unerwartete Mittel zum Erfolg verschafft hat. Die Postreform erlaubte ihr, mit den Wahlkomitees, die sie überall im Land gegründet hatte, eine Korrespondenz zu unterhalten, die jährlich mehr als 300.000 Depechen umfasste; die Eisenbahnen gaben ihren Bewegungen einen Charakter der Allgegenwärtigkeit und man sah dieselben Männer, die am Morgen in Liverpool agitiert hatten, am Abend in Edinburg oder Glasgow agitieren.

Schließlich hatte die Wahlreform der mittleren Klasse die Tore des Parlaments geöffnet und die Gründer der Liga, Cobden, Bright, Gibson, Villiers sind zugelassen, das Monopol im Angesicht der Monopoleure zu bekämpfen und in demselben Raum, wo es verordnet wurde. Sie gelangten in das Common House und bildeten dort außerhalb der Whigs und Tories eine Partei, wenn man ihr diesen Namen geben kann, die keinen Vorläufer in den Annalen der konstituierten Völker hat, eine Partei, die entschlossen ist, niemals die absolute Wahrheit, die absolute Gerechtigkeit, absolute Prinzipien in Personen- und Organisationsfragen sowie in Fragen der Minister- und Oppositionsstrategie zu opfern.

Aber es reichte nicht, die sozialen Klassen zu versammeln, auf denen direkt das Monopol lastet; man musste noch die Augen derjenigen öffnen, die ernsthaft glauben, dass ihr Wohlergehen und selbst ihre Existenz von System der Protektion abhängt. Herr Cobden unternimmt diese schwere und gefährliche Herausforderung. Im Zeitraum von zwei Monaten, initiiert er vierzig Treffen inmitten der bäuerlichen Bevölkerung selbst. Dort, umgeben von oft tausenden von Arbeitern und Bauern, unter die sich wohl anlässlich der bedrohten Interessen einige Unruhestifter gemischt haben dürften, entwickelte er einen Mut, eine Kaltblütigkeit, eine Geschicklichkeit und Eloquenz, die die Bewunderung, wenn nicht die Sympathie seiner ärgsten Feinde erregte. In einer analogen Position wie ein Franzose, der versuchte, die Handelsfreiheit in den Schmieden von Decazeville oder unter den Bergarbeitern von Anzin zu predigen, weiß man nicht, was man mehr an diesem bedeutenden Mann bewundern soll, der auf einmal Ökonom, Tribun, Staatsmann, Taktiker und Theoretiker ist, und von dem man wie ich glaube gerechterweise sagen kann, was man von Destutt de Tracy gesagt hat: „Sein gesunder Menschenverstand reicht an das Genie heran.“ Seine Bemühungen zahlten sich nach Verdienst aus und die Aristokratie erfährt schmerzlich, dass das Prinzip der Freiheit unter der bäuerlichen Bevölkerung rasch Boden gewinnt.

Die Zeit, wo sie sich in verächtlichem Dünkel verschloss, ist jedenfalls vorbei; ihre Trägheit hat sie schließlich verlassen. Sie versucht die Offensive wieder aufzunehmen und ihre erste Maßnahme ist, die Liga und ihre Gründer zu verleumden. Sie nimmt ihr privates und öffentliches Leben unter die Lupe, aber ist in Kürze gezwungen, dieses Schlachtfeld zu verlassen, auf dem sie leicht mehr Tote und Verletzte lassen könnte als die Liga, und ruft die Armee der Sophismen zur Hilfe, die zu allen Zeiten und in allen Ländern dem Monopol zur Stütze gedient hat. Schutz für die Landwirtschaft, Invasion ausländischer Produkte, Senkung der Löhne durch den Überfluss an Waren, nationale Unabhängigkeit, zur Neige gehen des Geldes, gesicherte koloniale Absatzmärkte, politische Vorherrschaft, Seeherrschaft, hier sind die Fragen, die sich nicht mehr zwischen Gebildeten, nicht von einer Schule an eine andere, sondern vor dem Volke aber von der Demokratie an die Aristokratie stellen.

Währenddessen traf es sich, dass die Ligeure nicht nur mutige Agitatoren waren. Sie sind außerdem solide Volkswirte. Keiner dieser zahlreichen Sophismen hielt dem Druck der Diskussion stand. Und nach Bedarf zeigten die von der Liga angestoßenen parlamentarischen Untersuchungen ihre Nichtigkeit.

Die Aristokratie wendet sich also an einen anderen Markt. Das Elend ist unermesslich, tief, schrecklich und sein Grund ist klar: Eine verabscheuenswürdige Ungleichheit herrscht bei der Vermögensverteilung. Aber der Fahne der Liga, die das Wort GERECHTIGKEIT trägt, setzt die Aristokratie ein Banner entgegen, auf dem man das Wort BARMHERZIGKEIT liest. Sie bestreitet die Leiden des Volkes nicht mehr; aber sie zählt auf ein mächtiges Ablenkungsmittel, das Almosen. Du leidest, sagt sie dem Volke, weil du dich zu sehr vermehrt hast und ich werde dir ein großzügiges Auswanderungsprogramm vorbereiten. (Antrag von Herrn Butler.) — Du stirbst an Unterernährung; ich werde jeder Familie einen Garten und eine Kuh geben. (Allotments.) — Du bist entkräftet vor Müdigkeit. Man verlangt von dir zu viel Arbeit, ich werde ihre Dauer beschränken. (Zehn Stunden Bill.) Dann kommen die Zuwendungen, um die armen Klassen umsonst mit öffentlichen Bädern zu versorgen, mit Erholungsorten, mit den Wohltaten einer nationalen Erziehung, usw. Immer nur Almosen, immer Linderungen; aber die Ursache, die sie nötig macht, das Monopol, die künstliche und parteiische Verteilung des Reichtums, daran denkt man nicht zu rühren.

Die Liga hat sich hier gegen ein umso perfideres Kampfmittel zu verteidigen, als es scheinbar ihren Gegnern unter anderen Monopolen das Monopol der Philanthropie zuschreibt und sie selbst in den Kreis der exakten und kalten Gerechtigkeit platziert und die letztere weit weniger geeignet ist, die unreflektierte Dankbarkeit derer, die leiden, zu erregen, als selbst ohnmächtige, selbst heuchlerische Barmherzigkeit.

Ich werde nicht die Einwände wiederholen, die die Liga allen diesen Projekten für angeblich barmherzige Institutionen entgegensetzte, man wird einige im Laufe dieses Werkes hören. Es genügt zu sagen, dass sie sich den Werken darunter anschloss, die einen unbestreitbar nützlichen Charakter haben. So wurde unter den free-tradern in Manchester fast eine Million gesammelt, um den Arbeitervierteln Raum, Luft und Tageslicht zu geben. Eine gleiche Summe, die ebenfalls aus freiwilligen Zuwendungen kam, wurde in dieser Stadt dem Bau von Schulhäusern gewidmet. Aber gleichzeitig ließ sich die Liga nicht nehmen, die versteckte Falle unter dieser üppigen Zurschaustellung von Philanthropie zu zeigen: Wenn die Engländer an Hunger sterben, sagte sie, reicht es nicht ihnen zu sagen: Wir transportieren euch nach Amerika, wo es Nahrung im Überfluss gibt, man muss die Nahrung nach England hereinlassen. — Es reicht nicht den Arbeiterfamilien einen Garten zu geben, damit sie dort Kartoffeln pflanzen können; man muss ihnen vorallem nicht einen Teil des Gewinns rauben, der ihnen eine substantiellere Nahrung ermöglichte. — Es reicht nicht, die exzessive Arbeit zu limitieren, zu der sie der Raub verdammt; man muss den Raub selbst beenden, damit zehn Stunden Arbeit zwölf wert sind. — Es reicht nicht ihnen Luft und Wasser zu geben, man muss ihnen Brot geben oder zumindest das Recht, Brot zu kaufen. Nicht Philanthropie sondern Freiheit muss man der Unterdrückung entgegenhalten; nicht Barmherzigkeit sondern Gerechtigkeit kann die Übel der Ungerechtigkeit heilen. Das Almosen hat nur und kann nur eine ungenügende, flüchtige, unsichere und häufig demütigende Wirkung haben.

Mit ihren Sophismen, ihren Ausflüchten, ihren hinhaltenden Vorwänden endlich, blieb der Aristokratie noch eine Möglichkeit: die parlamentarische Mehrheit, die Mehrheit, die es unnötig macht, Recht zu haben. Der letzte Schritt der Agitation war demnach, in die Wahlgremien zu kommen. Nachdem sie die heiligen ökonomischen Lehren popularisiert hatte, musste die Liga den individuellen Anstrengungen ihrer unzähligen Bekehrten eine praktische Richtung geben. Die verfassungsgebenden Versammlungen (constituencies), das Wahlgremium des Königreiches, grundlegend zu verändern, den Einfluss der Aristokratie zu untergraben, auf die Korruption die Ächtung des Gesetzes und der öffentlichen Meinung zu lenken; dies ist die neue Phase, in die die Agitation mit einer Energie eingetreten ist, die Fortschritte noch zu vergrößern scheinen. Vires acquirit eundo. Auf den Ruf Cobdens, Brights und ihrer Freunde, ließen sich tausende von free-tradern in die Wahllisten eintragen, tausende von Monopoleuren sind daraus gestrichen und nach der Schnelligkeit dieser Bewegung zu urteilen, kann man den Tag vorhersehen, wo der Senat nicht mehr eine Klasse, sondern die Gemeinschaft repräsentieren wird.

Man wird vielleicht fragen, ob so viel Arbeit, so viel Einsatz, so viel Hingabe bisher ohne Einfluss auf den Gang der öffentlichen Angelegenheiten geblieben sind, und ob der Fortschritt der liberalen Ideen im Lande sich nicht in gewissem Grade in den Gesetzen wiedergespiegelt hat.

Ich habe zu Beginn die Regelung der englischen Wirtschaft vor der kommerziellen Krise, die zur Gründung der Liga führten, ausgeführt. Ich habe sogar versucht einige der Erpressungen, die die herrschenden Klassen auf die dienenden durch den Doppelmechanismus der Zölle und der Monopole ausüben zu quantifizieren.

Seit dieser Epoche sind die einen oder anderen geändert worden. Wer hat nicht von dem Finanzplan reden hören, den Sir Robert Peel dem Unterhaus vorgelegt hat, ein Plan der nur die Weiterentwicklung der Reformen ist, die 1842 und 1844 begonnen wurden und deren vollständige Umsetzung späteren Sitzungen des Parlaments vorbehalten ist? Ich glaube ernsthaft, dass man in Frankreich den Geist dieser Reformen verkannt hat, dass man ihre Reichweite abwechselnd übertrieben oder zu gering geschätzt hat. Man verzeihe mir denn, wenn ich hier auf einige Einzelheiten eingehe, die ich mich im Übrigen bemühe so weit wie möglich abzukürzen.

Der Raub (man verzeihe mir die häufige Wiederholung dieses Wortes; aber sie ist nötig, um den grotesken Irrtum zu bekämpfen, der in seinem Synonym Protektion impliziert ist), der Raub, in ein Regierungssystem verwandelt, hatte alle seine notwendigen Folgen hervorgebracht: eine extreme Ungleichheit der Vermögen, Elend, Verbrechen und Unordnung in den unteren Gesellschaftsschichten, eine ungeheure Reduktion allen Konsums, folglich eine Verminderung der öffentlichen Einnahmen und ein Defizit, das von Jahr zu Jahr wächst und die Kreditwürdigkeit Großbritanniens bedroht. Offensichtlich war es unmöglich in einer Situation zu verharren, die droht, das Staatsschiff zum kentern zu bringen.

Die irländische Agitation, die ökonomische Agitation, die explosive Lage in den ländlichen Gebieten, der Rebeccaismus in den gällischen Ländern, der Chartismus in den industriellen Städten, dies waren nur die diversen Symptome eines einzigen Phänomens, dem Leiden des Volkes. Aber das Leiden des Volkes, das heißt der Massen, das wiederum heißt von fast allen Menschen, muss auf die Dauer alle Klassen der Gesellschaft betreffen. Wenn das Volk nichts hat, kauft es nichts; wenn es nichts kauft, bleiben die Fabriken stehen und die Bauern verkaufen ihre Ernte nicht; und wenn sie nicht verkaufen, können sie ihre Pachten nicht zahlen. So finden sich die hohen Herren Gesetzgeber selbst durch die Wirkung ihres eigenen Gesetzes zwischen den Bankrott der Bauern und den Bankrott des Staates gestellt und zugleich in ihrem unbeweglichen und ihrem beweglichen Eigentum bedroht. So fühlte die Aristokratie den Boden unter ihren Füssen beben.

Eines ihrer vornehmsten Mitglieder, Sir James Graham, heute Minister des Inneren, hatte ein Buch geschrieben, um die Gefahren abzuwenden, die sie umgaben: Wenn ihr nicht einen Teil abtretet, werdet ihr alles verlieren, sagte er, und ein revolutionärer Sturm wird nicht nur eure Monopole von der Erdoberfläche fegen, sondern eure Ehre, eure Privilegien, euren Einfluss und eure übel erworbenen Reichtümer.

Das erste Heilmittel, das sich bot, um der unmittelbarsten Gefahr, dem Defizit, zu begegnen, war, nach dem Ausdruck, der auch von unseren Staatsmännern verwendet wurde, aus der Steuer herauszuholen, was sie hergeben kann. Aber es zeigte sich, dass gerade die Steuern, die man zu erhöhen versuchte, im Staatshaushalt die größte Leere hinterließen. Man musste für lange Zeit auf diese Quelle verzichten und die erste Sorge des jetzigen Kabinetts, als es seine Tätigkeit aufnahm, war zu erklären, dass die Steuer am Limit angekommen ist: „I am bound to say that the people of this country has been brought to the utmost limit of taxation.“ (Peel, Rede vom 10. Mai 1842.)

So wenig man auch in das gegenseitige Verhältnis der beiden grossen Klassen eingedrungen ist, deren Interessen und Kämpfe ich beschrieben habe, wird man doch leicht verstehen, welches für jede der beiden das Problem war, das es zu lösen galt.

Für die free-trader war die Lösung sehr einfach: Abschaffung aller Monopole. Die Importe freigeben war nötig um den Handel zu vermehren, und folglich die Exporte. Das hieß dem Volk auf einmal Brot und Arbeit zu geben. Das bedeutete auch allen Konsum zu begünstigen, folglich die indirekten Steuern und schließlich das finanzielle Gleichgewicht wiederherzustellen.

Für die Monopoleure war das Problem sozusagen unlösbar. Es handelte sich darum, das Volk zu besänftigen, ohne es von den Monopolen zu befreien, das öffentliche Einkommen zu erhöhen ohne die Steuern zu vermehren, das Kolonialsystem zu bewahren und die nationalen Ausgaben zu vermindern.

Das Ministerium Whig (Russell, Morpeth, Melbourne, Baring, etc.) legte einen Plan vor, der sich zwischen den beiden Lösungen hielt. Er schwächte die Monopole und das Kolonialsystem ohne sie zu zerstören. Er wurde weder von den Monopoleuren noch von den free-tradern angenommen. Die einen wollten das absolute Monopol, die anderen die unbegrenzte Freiheit. Die einen schrien: „Keine Zugeständnisse!“ die anderen: „Keine Transaktionen!“ Im Parlament geschlagen, appellierten die Whigs an das Wahlgremium. Es gab den Tories, das heißt der Protektion und den Kolonien, weitgehend recht. Das Ministerium Peel wurde (1841) mit der ausdrücklichen Aufgabe gebildet, für das große und schreckliche Problem des Defizits und des öffentlichen Elends die unfindbare Lösung zu finden, von der ich gerade sprach; und man muss zugeben, dass er die Schwierigkeit mit bemerkenswerter Weisheit in der Konzeption und Energie in der Ausführung überwunden hat.

Ich werde versuchen, den Finanzplan von Herrn Peel, jedenfalls soweit ich ihn verstehe, zu erklären.

Man darf nicht aus dem Blick verlieren, dass die Ziele, die sich dieser Staatsmann vorzunehmen musste, mit Rücksicht auf die Partei, auf die er sich stützt, folgende sind:

  • Das Gleichgewicht der Finanzen wiederherstellen;
  • Die Konsumenten ruhigstellen;
  • Die Industrie wiederbeleben;
  • Soweit möglich das wesentliche aristokratische Monopol, das Getreidegesetz, bewahren;
  • Das Kolonialsystem und mit ihm die Armee, die Marine, die hohen Positionen der Seitenlinien bewahren;

Möglicherweise nährt dieser bedeutende Mann, der mehr als jeder andere die Zeichen der Zeit zu lesen weiß, und der das Prinzip der Liga England im Gigantenschritt einnehmen sieht, auch tief in seiner Seele einen Gedanken an eine persönliche aber ruhmreiche Zukunft, den nämlich, sich die Unterstützung der free-trader zu verschaffen für die Epoche, wo sie die Mehrheit erobert hätten, um mit seiner Hand das Markenzeichen auf das Werk der wirtschaftlichen Freiheit zu pressen, ohne zu dulden, dass sich ein anderer Name an die größte Revolution der modernen Zeiten knüpft als der seinige.

Es gibt nicht eine Maßnahme, einen Satz von Herrn Robert Peel, der nicht den nächst- oder ferner liegenden Bedingungen dieses Programms genügt. Das werden wir sehen.

Der Angelpunkt, um den sich alle die finanziellen und ökonomischen Evolutionen drehen, von dem wir noch reden müssen, ist die income-tax.

Die income-tax ist bekanntlich eine Abgabe, die auf das Einkommen aller Art erhoben wird. Diese Steuer ist ihrem Wesen nach vorübergehend und patriotisch. Man greift nur unter schwersten Umständen auf sie zurück, und bisher nur im Kriegsfalle. Sir Robert Peel übernahm das Parlament 1842 und für drei Jahre; es wurde gerade bis 1849 verlängert. Dies ist das erste Mal, dass sie statt der Zerstörung zu dienen und dazu der Menschheit die Übel des Krieges aufzuerlegen, zum Instrument nützlicher Reformen wird, die Nationen versuchen zu verwirklichen, die die Wohltaten des Friedens ausnutzen wollen.

Es ist gut hier darauf hinzuweisen, dass alle Einkommen unter 150 liv. sterl. (3.700 fr.) von dieser Steuer befreit sind, so dass sie ausschließlich die reiche Klasse trifft. Man hat oft auf dieser und jener Seite des Kanals wiederholt, dass die income-tax endgültig in die Finanzgesetzgebung Grossbritanniens festgeschrieben worden ist. Aber wer immer die Natur dieser Steuer und die Art in der sie wahrgenommen wird kennt, weiß wohl, dass sie nicht endgültig eingerichtet werden könnte, zumindest in ihrer jetzigen Form, und wenn das Kabinett in dieser Hinsicht einen Hintergedanken hegt, so ist es erlaubt zu glauben, dass es, indem es die wohlhabenden Klassen daran gewöhnt, in größerem Masse zu den öffentlichen Lasten beizutragen, daran denkt, die Grundsteuer (land-tax) in Grossbritannien mehr mit den Bedürfnissen des Staates und den Anforderungen einer angemessenen Verteilungsgerechtigkeit in Einklang zu bringen.

Wie dem auch sei, das erste Ziel, das das Ministerium Tory im Blick hatte, die Wiederherstellung des Gleichgewichts in den Finanzen wurde erreicht, dank den Quellen der income-tax; und das Defizit, das die Kreditwürdigkeit Englands bedrohte, ist zumindest vorläufig verschwunden.

Ein Einnahmeüberschuss war sogar von 1842 an vorgesehen. Es ging nun um die zweite und dritte Bedingung des Programms: Die Konsumenten ruhigstellen, den Handel und die Industrie wiederbeleben.

Hier treten wir in die lange Reihe der Zollreformen ein, die 1842, 1844 und 1845 ausgeführt wurden. Unser Absicht kann hier nicht sein, sie im Detail auszuführen; wir müssen uns darauf beschränken, den Geist zu beschreiben, in dem sie konzipiert wurden.

Alle Schutzzölle wurden abgeschafft. Rinder, Kälber, Schafe, frisches und gesalzenes Fleisch, das vorher absolut abgewiesen wurde, wurden zu mäßigen Gebühren zugelassen; Rinder zum Beispiel zu 25 fr pro Kopf (die Gebühr ist in Frankreich fast doppelt so hoch), was Herrn Gauthier de Rumilly nicht gehindert hat, 1845 vor der versammelten Kammer ohne Widerspruch zu begegnen, zu sagen, dass Vieh in England immer noch ausgesperrt ist, so sehr tragen die Zeitungen Sorge, uns über das was auf der anderen Seite des Ärmelkanals passiert, im Unwissen zu halten.

Die Zölle wurden für 650 Konsumartikel um einen sehr großen Teil, teilweise um die Hälfte, zweidrittel oder dreiviertel erniedrigt; unter diesen waren Mehl, Öl, Leder, Reis, Kaffee, Talg, Bier, usw., usw.

Diese Zölle, die zuvor erniedrigt wurden, wurden 1845 für 430 Artikel ganz abgeschafft, unter sie zählten alle Rohstoffe von einiger Wichtigkeit wie Leinen, Baumwolle, Flachs, Essig, usw., usw.

Die Exportzölle wurden ebenso radikal abgeschafft. Maschinen und Öl, diese zwei Machtfaktoren, mit denen England nach den beschränkten Ideen der kommerziellen Rivalität, vielleicht natürlicherweise geizen müsste, stehen augenblicklich Europa zur Verfügung. Wir können uns ihrer zum gleichen Preis wie die Engländer bedienen, wenn wir uns nicht durch eine merkwürdige Absurdität, die aber ganz konsequent zu dem protektionistischen System ist, selbst durch unsere Zölle für diese wesentlichen Arbeitsmittel in schlechtere Bedingungen versetzt hätten, gerade in dem Augenblick, wo uns die Gleichheit bedingungslos angeboten oder besser gesagt gewährt wurde.

Man bemerke, dass die völlige Abschaffung eines Importzolls eine entscheidende Lücke und die Absenkung zumindest eine augenblickliche Lücke im Staatshaushalt hinterlässt. Diese Lücke sollen die Überschüsse aus der income-tax decken.

Demnach hat die income-tax nur eine beschränkte Dauer. Das Kabinett Tory hoffte, dass das Anwachsen des Konsums, der Aufschwung des Handels und der Industrie auf alle Zweige des öffentlichen Einkommens so wirken würden, dass das finanzielle Gleichgewicht 1849 wiederhergestellt würde, ohne dass die Quelle der income-tax länger notwendig wäre. Soweit man das aus den Wirkungen der Teilreform 1842 beurteilen kann, wurden diese Hoffnungen nicht enttäuscht. Schon haben die Gesamteinkünfte von 1844 die von 1843 um 1.410.726 liv. sterl. (35 Millionen Franc) übertroffen.

Auf der anderen Seite spricht alles dafür, dass Aktivität in alle Zweige der Wirtschaft zurückgekehrt ist und dass Wohlstand sich in allen Klassen der Gesellschaft verbreitet hat. Die Gefängnisse und die work-houses haben sich entvölkert; die Armensteuer ist gesunken; die Verbrauchssteuer hat Einnahmen gebracht; der Rebeccaismus und die Brandgefahr haben sich beruhigt; mit einem Wort, das Wiederaufblühen zeigt sich mit allen einschlägigen Zeichen, unter anderem auch durch die Zolleinnahmen.

Einnahmen aus dem Jahr in liv.sterl. :

1841 (unter dem alten Regime)
1842
1843 (erstes Jahr der Reform)
1844
19.900.000
18.700.000
21.400.000
23.500.000

Wenn man bedenkt, dass während diesem letzten Jahr die Waren, die den Zoll passiert haben, bei der Ausfuhr nichts bezahlt haben (Abschaffung der Exportzölle) und bei der Einfuhr nur reduzierte Zölle, zumindest für 650 Artikel (Senkung der Einfuhrzölle), muss man daraus schließen, dass die Masse der Produkte, die importiert wurden in einem ungeheuren Ausmaß angestiegen sein muss, damit die Gesamteinnahme nicht nur nicht gesunken ist, sondern sich sogar um 100 Millionen Franc erhöht hat.

Freilich beweist dies Anwachsen der Importe nach den Ökonomen der Presse und der französischen Rednerpulte nichts anderes als die Dekadenz der Industrie Großbritanniens, die Invasion, die Überschwemmung seiner Märkte mit ausländischen Produkten und die Stagnation seiner nationalen Arbeit! Wir lassen diese Herren diesen Schluss mit allen anderen Zeichen zu vereinbaren, in denen sich das Wiederaufblühen England manifestiert, wenn sie es können. Wir, die wir glauben,  dass sich Produkte gegen Produkte tauschen, sagen mit der Befriedigung, in dem vorher Beschriebenen einen neuen und schlagenden Beweis der Wahrheit dieser Lehre zu finden, dass Herr Robert Peel die zweite und dritte Bedingung seines Programms erfüllt hat: Den Verbraucher ruhigstellen, den Handel und die Industrie wiederbeleben.

Aber nicht dafür haben ihn die Tories an die Macht gebracht und dort erhalten. Schon ganz erschüttert von dem Schrecken, denen ihnen der in ganz anderer Weise radikale Plan von John Russell verursacht hatte und voll Stolz auf ihren kürzlichen Triumph über die Whigs, waren sie nicht bereit, die Frucht ihres Sieges zu verlieren, und sie verstanden wohl, den Mann ihrer Wahl bei der Vollendung seines Werkes nur so weit gehen zu lassen, wie er nicht oder nur scheinbar die beiden großen Instrumente des Raubes anfasst, die sich die englische Aristokratie zugeteilt hat: Das Getreidegesetz und das Kolonialsystem.

Es ist sicher dieser schwierige Teil der Herausforderung, auf die der Premierminister alle Ressourcen seines findigen Geistes verwendet hat.

Wenn ein Einfuhrzoll den Preis eines Produktes auf eine Höhe getrieben hat, die die inländische Konkurrenz in keinem Fall überschreiten kann, ist seine ganze Schutzwirkung erreicht. Was man diesem Zoll hinzufügte wäre reiner Nominal und was man davon wegnimmt in den Grenzen dieses Überschusses, ist offensichtlich wirkungslos. Nehmen wir an, ein französisches Produkt verkauft sich unter ausländischer Konkurrenz zu 15 fr., und wenn es von dieser Konkurrenz befreit ist, kann es wegen der inländischen Konkurrenz nicht über 20 fr. steigen. In diesem Fall gäbe ein Zoll von 5 oder 6 fr. auf das ausländische Produkt dem ähnlichen nationalen allen Schutz, den der Zolls gewähren kann. Würde der Zoll auf 100 fr. gehoben, würde er den Preis des Produktes nach Voraussetzung nicht um eine Centime erhöhen, und folglich wäre jede Senkung, die nicht unter 5 oder 6 fr. geht, ohne Wirkung für Produzenten und Verbraucher.

Es scheint, dass die Beobachtung dieses Phänomens Sir Robert Peels Verhalten bei dem großen aristokratischen Monopol, dem Weizen, und dem großen kolonialen Monopol, dem Zucker, geleitet hat.

Wir haben gesehen, dass das Weizengesetz, das zum erklärten Ziel hatte, dem nationalen Produzenten 64 sh. pro Quint Getreide zu sichern, seine Aufgabe verfehlt hat. Die bewegliche Skala (sliding-scale) war wohl berechnet, um dies Ziel zu erreichen, denn sie fügte dem Preis des ausländischen Getreides im Hafen einen angepassten Zoll hinzu, der den Endpreis auf 70 sh. und mehr erhöhen musste. Aber die Konkurrenz der nationalen Produzenten auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Verminderung des Verbrauchs, die der Teuerung folgt, sind zusammengekommen, um den Weizen auf einem mittleren Preisniveau geringerer Höhe zu halten, das 56 sh. nicht überschritten hat.

Was machte also Herr Robert Peel? Er hat bei dem Teil des Zolls gekürzt, der ganz unwirksam war, und er hat die bewegliche Skala so gesenkt, dass er dachte, den Weizen auf 56 sh. festzulegen, das heißt den höchsten Preis, den die inländische Konkurrenz ihm normalerweise anzunehmen erlaubt, so dass er in Wirklichkeit der Aristokratie nichts geraubt und dem Volk nichts zugestanden hat.

So gesehen hat Herr Rober diese Taschenspieler-Politik nicht verborgen, denn auf jede Forderung nach höheren Zöllen antwortete er: Ich glaube, dass Sie schlüssige Beweise hatten, dass Sie an der äußersten Grenze der profitablen Nahrungsmittelsteuer angekommen sind (profitable taxation). Ich rate Ihnen, sie nicht weiter anzuheben. Wenn Sie es machen, werden Sie sicherlich Ihr Ziel verfehlen. Most assuredly you will be defeated in your object.

Ich spreche nur vom Weizen, aber man sollte wissen, dass dasselbe Gesetz Getreide aller Art umfasst. Außerdem wurden Butter und Käse, die einen wesentlichen Teil der Einkünfte der herrschaftlichen Ländereien ausmachen, nicht entlastet. Es ist demnach wohl wahr, dass das aristokratische Monopol nur sehr uneffektiv angefressen wurde.

Derselbe Geist herrschte vor bei verschiedenen Veränderungen, die in das Zuckergesetz eingeführt wurden. Wir hatten gesehen, dass die Prämie für die Pflanzer, oder der Differenzzoll zwischen kolonialem und ausländischem Zucker 39 sh. pro Quint war. Dies ist die Marge, die der Raub angestrebt hatte. Aber wegen der Konkurrenz, die sich die Kolonien untereinander machten, konnten sie dem Konsumenten nur 18 sh über den natürlichen Preis und den fiskalen Zoll entreißen. Sir Robert konnte demnach den Differenzzoll von 39 sh auf 18 sh. senken ohne etwas zu ändern außer einen toten Buchstaben in dem statute-book.

Nun, was tat er? Er richtete den folgenden Zoll (in sh.) ein:

kolonialer Zucker, roh 
    — raffiniert 
14
16
ausländischer Zucker (frei), roh
    —  raffiniert
23
28
ausländischer Zucker (Sklaven)63

Er schätzt, dass unter diesem neuen Zoll 230.000 Tonnen kolonialer Zucker nach England eingeführt werden und da die Protektion 10 sh. pro Quint oder oder 10 liv. st. pro Tonne beträgt, ist die Summe, die dem Konsumenten abgenötigt wird, um ohne Gegenleistung den Pflanzern gegeben zu werden, 2.300.000 liv. st. oder 57.000.000 anstelle von 86 Millionen.

Aber auf der anderen Seite sagt er: Die Folge wird sein, dass der Staatshaushalt aus dem Zuckerzoll in Folge der Senkung liv. st. 3.960.000 verliert. Das Einkommen aus dieser Quelle war letztes Jahr 5.216.000 liv., es wird deshalb für das nächste Jahr einen Einkommensverlust von 1.300.000 liv. sterl., d.h. 32.500.000 fr geben und die income-tax, das heißt eine neue Steuer, soll die Leere in der Kasse füllen, so dass wenn das Volk bezüglich des Zuckerkonsums ruhiggestellt ist, dies nicht zu Lasten des Monopols sondern auf Kosten des Staatshaushaltes geschehen ist und wenn man ihm mit der income-tax zurückgibt, was er mit dem Zoll verliert, folgt daraus, dass der Raub und die Lasten dieselben bleiben, und dies um so mehr, wenn man das sagen kann, als sie eine leichte Verschiebung erleiden.

In den ganzen wirklichen oder scheinbaren Reformen, die von Sir Robert Peel erreicht wurden, manifestierte seine Vorliebe für das Kolonialsystem sich ständig, und dies ist es vorallem, was ihn grundsätzlich von den free-tradern trennt. Jedes mal wenn der Minister eine ausländische Ware entlastete, trug er Sorge, die ähnliche Ware aus den englischen Kolonien mindestens ebenso stark zu entlasten, so dass die Protektion dieselbe blieb. So wurde, um nur ein Beispiel zu zitieren, das ausländische Bauholz um fünf Sechstel reduziert; aber das Holz aus den Kolonien um neun Zehntel. Das Erbe der Seitenlinien der Aristokratie wurde demnach nicht wesentlich beschnitten, nicht mehr als das der Hauptlinien, und in dieser Hinsicht kann man sagen, dass der Finanzplan (financial statement), das gewagte Experiment (bold experiment), des Ministers an der Macht, in den Grenzen einer englischen Frage blieb, und sich nicht auf die Höhe einer humanitären Frage erhob; denn die Menschheit ist nur sehr indirekt an der inneren Regelung des englischen öffentlichen Haushalts interessiert, aber sie wäre zutiefst und günstigst eingenommen von einer Reform, selbst einer finanziellen, die den Fall des Kolonialsystems mit sich bringt, das schon so oft den Frieden und die Freiheit der Welt so schwer bedroht hat.

Weit entfernt der Liga auf diesem Gebiet zu folgen, verliert Sir Robert Peel keine Gelegenheit, sich zu Gunsten der Kolonien zu äußern, und bei der Ausführung der Motive seines Finanzplans fügt er, nachdem er die Kammer daran erinnert hat, das England fünfundvierzig Kolonien besitzt, nachdem er sogar dafür eine Erhöhung des Budgets gefordert hat, hinzu: Man könnte sagen, dass es nicht klug ist, unser Kolonialsystem so sehr zu erweitern, wie wir es getan haben. Aber ich halte mich daran, dass Sie Kolonien haben, und wo Sie sie einmal haben, muss man sie mit ausreichenden Kräften erhalten. Ich weigere mich im übrigen, so sehr mir bewusst ist, wie sehr dieses System Kosten und Gefahren mit sich bringt, ich weigere mich, die Politik zu verurteilen, die uns dazu geführt hat, auf verschiedene Punkte des Globus diese von englischem Geist beseelten Besitzungen zu schaffen, die die englische Sprache sprechen und vielleicht dazu bestimmt sind, sich in der Zukunft zu dem Rang großer Wirtschaftsmächte zu erheben!

Ich glaube gezeigt zu haben, dass Sir Robert Peel mit Geschicklichkeit die schlechten Seiten seines Programms erfüllt hat.

Es wäre vielleicht nicht ohne Interesse für den Leser, den wahrscheinlichen Ausgang der Reformen zu erahnen, von denen wir bisher nur die ersten Züge kennen. Eine kürzlich erschienene Broschüre hat einen Finanzplan offengelegt, der die einflussreichen Mitglieder der Liga versammeln muss. Wir erwähnen ihn hier, ebenso wegen seiner wunderbaren Einfachheit und seiner vollkommenen Konformität mit den reinsten Prinzipien der Handelsfreiheit, wie auch deswegen, weil ihm keineswegs jeder offizielle Charakter fehlt. Er kommt nämlich von einem Beamten des Board of trade, Herrn Mac-Gregor, so wie die Postreform von einem Angestellten des post-office getrieben war, Herrn Rowland-Hill. Man kann hinzufügen, dass er genug Analogie mit den Änderungen hat, die von Sir Robert Peel bewerkstelligt wurden, um vermuten zu lassen, das dass er nicht ohne Wissen und noch weniger gegen des Willen des Premierministers an die Öffentlichkeit getragen wurde.

Hier der Plan des Sekretärs des Board of trade.

Er nimmt an, dass die Ausgaben sich heute auf 50 Millionen st. belaufen. Sie müssen ohne Zweifel eine große Verminderung erleiden, denn dieser Plan bringt eine starke Reduktion der Armee, der Marine, der Kolonialverwaltung und der Steuererhebung; in diesem Fall könnten die Einnahmenüberschüsse angewendet werden, um entweder Schulden zurückzuzahlen oder um die direkte Steuer zu senken, von der noch gesprochen werden wird.

Die Einnahmen werden sich auf die folgenden Quellen stützen:

Zoll. — Die Gebühren werden gleich sein, egal ob die Produkte aus den Kolonien oder dem Ausland kommen.

Es wird nur acht Produkte geben, die einem Einfuhrzoll unterworfen werden, nämlich:

  • Tee
  • Zucker
  • Kaffee und Kakao
  • Tabak
  • Schnaps
  • Wein
  • Trockenfrüchte
  • Gewürze.
Produkt 21,500,000 l. st.
Schnaps im Inland 5,000,000 31,500,000 l. st.
inländischer oder importierter Treber 5,000,000
Die beiden letzteren Steuern werden von der Zollverwaltung eingetrieben.
Stempelgebühr. — die Gebühren auf Versicherungen gegen Meer- und Feuergefahr werden abschafft, hierzu zählen auch die Lizenzen. 7,500,000
Grundsteuer (nicht weiterverkauft) 1.200.000
Defizit, dass im ersten Jahr durch eine Kombination der income-tax und der land-tax gedeckt werden muss: 9.800.000
Gesamtausgaben 50.000.000 l. sterl.

Die Post sieht Herr Mac-Gregor nicht als eine Einkommensquelle für den Staat. Man kann die aktuelle Gebühr nicht senken, da sie auf die kleinste Münze reduziert ist, die in England genutzt wird; aber die Überschüsse aus den Einnahmen werden für die Verbesserung des Services und auf die Entwicklung von Dampfschiffen verwendet.

Man bemerke, dass in diesem System:

  • Die Protektion vollständig abgeschafft ist, da der Zoll nur Waren trifft, die England nicht produziert, außer Schnaps und Treber. Aber diese sind einer gleichen Steuer unterworfen wie die ähnlichen ausländischen Produkte.
  • Das Kolonialsystem radikal geändert ist. Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus, sind die Kolonien unabhängig von der Metropole und die Metropole von den Kolonien, denn die Gebühren sind gleich; es gibt keine Privilegien mehr, und jeder bleibt frei, sich auf dem billigsten Markte zu bedienen. Daraus folgt, dass eine Kolonie, die sich politisch von ihrem Mutterlande trennte, keine Veränderung seines Handels und seiner Industrie erführe. Nur seine Finanzlage würde sich erleichtern.

Alle Finanzverwaltung in Großbritannien beschränkt sich auf das Eintreiben der direkten Steuer, den Zoll, der erheblich vereinfacht ist, und der Stempelgebühr. Die assessed-taxes und die Erwerbssteuer sind abgeschafft und die inländischen und grenzübergreifenden Transaktionen einer Freiheit und Schnelligkeit überlassen, deren Wirkung uneinschätzbar ist. So ist in größter Kürze der Finanzplan, der scheinbar das Muster, das Ideal ist, nach dem offensichtlich die Reformen, die sich unter den unaufmerksamen Augen Frankreichs vollziehen, freilich von ganz weitem, streben. Dieser Exkurs mag vielleicht zur Rechtfertigung für die Vermutung dienen, die ich ich gewagt habe, über die Zukunft und die letztendlichen Absichten von Sir Robert Peel zu machen.

Ich habe mich bemüht, offen die Frage zu stellen, was sich in England ereignet. Ich habe das Schlachtfeld beschrieben, die Größe der Interessen, die dort diskutiert werden, die Kräfte, die dort aufeinandertreffen, und die Folgen des Sieges. Ich habe, glaube ich, gezeigt, dass obwohl sich alle Hitze der Agitation auf Steuer-, Zoll-, Getreide- und Zuckerfragen zu konzentrieren scheint, es tatsächlich um Monopol und Freiheit, um Aristokratie und Demokratie, um Gleichheit oder Ungleichheit der Wohlstandsverteilung geht. Es geht darum, zu wissen, ob die gesetzgeberische Macht und der politische Einfluss dem Mann des Raubes oder dem Mann der Arbeit gehört, das heißt zu wissen, ob Gesetz und Politik weiter die Keime von Unruhen und Gewalt in die Welt werfen werden oder die Keime von Eintracht, Gerechtigkeit und Frieden.

Was hält man von einem Historiker, der sich vorstellte, dass Europa am Anfang dieses Jahrhunderts nicht unter der Führung der geschicktesten Generäle so viele kluge Manöver in Waffen mit seinen unzählbaren Armeen durchgeführt hätte, um zu wissen, wem die kleinen Gebiete gehören sollen, wo die Schlachten von Austerlitz und Wagram stattfanden? Dynastien und Reiche hingen von diesen Kämpfen ab. Aber die Triumphe der Gewalt können flüchtig sein; nicht so die der Meinung.

Und wenn wir ein ganzes großes Volk, dessen Wirkung auf die Welt nicht geringzuschätzen ist, sich die Lehren der Gerechtigkeit und Wahrheit zueigen machen sehen, wenn wir es die falschen Ideen der Mächtigen verwerfen sehen, die dieses Volk so lange gefährlich für die anderen Nationen gemacht hat, wenn wir es bereit sehen, einer begehrlichen und unruhestiftenden Oligarchie den politischen Einfluss zu nehmen, so hüten wir uns davor zu glauben, dass obwohl die Anstrengungen der ersten Kämpfe sich auf ökonomische Fragen richteten, nicht edlere Interessen an dem Kampf teilhaben.

Denn wenn neben so einigen Lektionen der Ungerechtigkeit, so einigen Beispielen internationaler Perversität, England, dieser kaum sichtbare Punkt auf dem Globus, auf seinem Boden so viele große und nützliche Ideen hat keimen sehen; wenn es die Wiege der Presse, der Jury, der repräsentativen Regierungsform, der Abschaffung der Sklaverei war, trotz der Widerstände einer mächtigen und unbarmherzigen Oligarchie; was muss dann das Universum erst von diesem selben England erwarten, wenn alle seine moralische, soziale und politische Macht durch eine sanfte und mühsame Revolution, friedlich von den Geistern unter der Führung einer Vereinigung vollzogen, die in ihrem Kreis so viele Männer zählt, deren überlegene  Intelligenz und erprobte Moral auf ihr Land und ihr Jahrhundert ein so glänzendes Licht werfen, in die Hände der Demokratie gelangt sein wird?

Eine solche Revolution ist nicht ein Ereignis, ein Unfall, eine Katastrophe aus unaufhaltsamem aber flüchtigen Enthusiasmus. Es ist, wenn ich so sagen darf, ein langsames soziales In-sich-zusammenfallen, dass alle Bedingungen des Bestands der Gesellschaft, die Umgebung, in der sie lebt und atmet, ändert. Es ist die Gerechtigkeit, die sich die Macht verschafft und der gesunde Menschenverstand, der sich Autorität verschafft. Es ist das Allgemeinwohl, das Wohl des Volkes, der Massen, der Großen und Kleinen, der Starken und Schwachen, das zur Regel der Politik wird; es ist das Privileg, der Missbrauch, die Kaste, die unter dem Teppich verschwindet, nicht durch eine Palastrevolution oder einen Straßenaufstand, sondern durch die fortschreitende und allgemeine Anerkennung der Rechte und Pflichten der Menschen.

Mit einem Wort, es ist der Triumph der menschlichen Freiheit, es ist der Tod des Monopols, dieses Abgottes in tausend Formen, ständig erobernd, sklavenbesitzend, theokratisch, feudal, industriell, kommerziell, finanziell und sogar philanthropisch. Welche Verkleidung es auch an nimmt, es wird der Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung nicht mehr standhalten, denn sie hat gelernt, es unter der roten Uniform wie unter dem schwarzen Talar, unter der Weste des Pflanzers, wie unter der bestickten Kleidung des adligen Paares zu erkennen.

Freiheit für alle! Jedem der gerechte und natürliche Lohn seiner Tätigkeit! Jedem gerechten und natürlichen Zugang zur Gleichheit, im Verhältnis zu seiner Anstrengung, seiner Intelligenz, seiner Voraussicht und seiner Moral. Freier Handel mit dem Universum! Frieden mit dem Universum! Keine koloniale Untertänigkeit mehr, keine Armee, keine Marine außer, was zur Aufrechterhaltung der nationalen Unabhängigkeit notwendig ist!

Radikale Trennung zwischen dem, was Aufgabe der Regierung und des Gesetzes ist, und dem was nicht ihre Aufgabe ist!  Die politische Organisation darauf beschränkt, jedem seine Freiheit und die Sicherheit gegen jede äußere Aggression zu garantieren, sei es aus dem Ausland oder im Inland, eine gerechte Steuer, um die Menschen, die mit dieser Aufgabe betraut sind, angemessen zu entlohnen, und nicht um unter den Namen Absatzmärkte als Maske für die Usurpation des Auslandes zu dienen und unter dem Namen Protektion zur Beraubung der Bürger untereinander.

Dies geschieht in England auf dem scheinbar so beschränkten Schlachtfeld einer Zollfrage. Aber diese Frage schließt die Sklaverei in ihrer modernen Form ein, denn wie es ein Mitglied der Liga im Parlament sagte, nämlich Herr Gibson: Sich Menschen zu verschaffen, um sie zu eigenem Gewinn arbeiten zu lassen oder sich die Früchte ihrer Arbeit zu verschaffen ist immer Sklaverei; es besteht hier nur ein Unterschied im Grad.

Im Angesicht dieser Revolution, die, ich sage nicht, sich vorbereitet, sondern die sich in einem benachbarten Land vollzieht, deren Bestimmung, man übersehe es nicht, die ganze Welt interessiert; im Angesicht der offensichtlichen Symptome dieser humanitären Arbeit, Symptome, die sich bis auf das diplomatischen und parlamentarischen Gebiet erstrecken, durch Reformen, die der Aristokratie über vier Jahre nach und nach abgetrotzt wurden; im Angesicht dieser mächtigen Agitation, in ganz anderer Weise mächtig als die irländische Agitation und in ganz anderer Weise wichtig in ihren Ergebnissen, da sie unter anderem danach strebt die Beziehungen der Völker untereinander zu ändern, die Bedingung ihrer industriellen Existenz zu ändern, in ihren Beziehungen das Prinzip der Brüderlichkeit durch das des Antagonismus zu ersetzen, — kann man sich nicht genug über das tiefe, allgemeine und systematische Schweigen wundern, das sich die französische Presse scheinbar auferlegt hat.

Von allen sozialen Phänomenen, die sie mir zu beobachten gegeben hat, ist dies Schweigen, und vorallem sein Erfolg, sicher das, was mich in das tiefste Erstaunen setzt. Dass es einem kleinen Fürst von Deutschland durch Wachsamkeit einige Monate gelungen wäre, den Lärm der französische Revolution daran zu hindern, in seinen Ländereien widerzuhallen, das könnte man notfalls verstehen. Aber dass in einer großen Nation, die sich rühmt, die Freiheit der Presse und der Tribünen zu besitzen, es den Zeitungen gelungen wäre, der Kenntnis der Öffentlichkeit über sieben Jahre in Folge die größte Bewegung der modernen Zeiten zu entziehen, und Tatsachen, die unabhängig von ihrer humanitären Reichweite, auf unsere industriellen Regulierungen einen unwiderstehlichen Einfluss ausüben müssen und bereits ausüben, dies ist ein Strategiewunder an das die Nachwelt nicht glauben können wird und dessen Geheimnis zu durchdringen wichtig ist.

[…]
Es folgt eine Abhandlung über das Zeitungswesen in Frankreich
[…]

Es ist also wahr, dass die Strategie der Zeitungen, ob sie ihren Sitz in Paris oder der Provinz haben, sie dahin gebracht hat, sich auf das zu einigen, was die Monopolkomitees zahlen, um die öffentliche Meinung über die große soziale Bewegung zu täuschen, die in England stattfindet; um darüber nie zu reden oder, wenn man nicht vermeiden kann, ein paar Worte darüber zu verlieren, um sie wie die Abschaffung der Sklaverei als das Werk eines vollendeten Machiavellismus zu präsentieren, der zum letzten Ziel hat, die Welt zu Gunsten von England auszubeuten, durch die Ausübung der Freiheit an sich.

Diese kindische Vorsichtsmaßnahme wird, scheint mir, der Lektüre dieses Buches nicht standhalten. Wenn man die free-traders handeln sieht, wenn man sie reden hört, Schritt für Schritt den dramatischen Erschütterungen dieser Agitation folgt, die ein ganzes Volk bewegt, und deren sicherer Ausgang der Fall dieser oligarchischen Vorherrschaft ist, die bei uns genau das ausmacht, was England gefährlich macht, dann erscheint es mir unmöglich, dass man sich immer noch vorstellt, dass so viele andauernde Bemühungen, so viel ernsthafter Eifer, so viel Leben, so viel Tatkraft, ganz und gar nur ein Ziel haben: ein Nachbarvolk zu überlisten, seine Handelsgesetzgebung auf die Grundlagen der Gerechtigkeit und der Freiheit zu gründen.

Denn schließlich muss man bei dieser Lektüre gut in Erinnerung bewahren, dass es in England zwei Klassen gibt, zwei Völker, zwei Interessen, zwei Prinzipien, mit einem Wort: Aristokratie und Demokratie.

Wo die eine die Ungleichheit will, strebt die andere nach Gleichheit; wo die eine Einfuhrbeschränkungen verteidigt, fordert die andere die Freiheit; wo die eine Eroberung anstrebt, das Kolonialregime, politische Vorherrschaft, exklusive Seeherrschaft, arbeitet die andere an der allgemeinen Befreiung; das heißt daran, die Eroberung abzulehnen, die kolonialen Bande zu sprengen, daran in den internationalen Beziehungen die künstlichen Arrangements der Diplomatie durch freie und freiwillige Handelsbeziehungen zu ersetzen.

Ist es nicht absurd, diesen beiden Klassen, diesen beiden Völker, diesen beiden Prinzipien mit demselben Hass zu begegnen, wo die eine der Menschheit ganz notwendig günstig gesonnen, die andere ihr feindlich gesonnen ist? Bei Strafe der blindesten und gröbsten Inkonsequenz müssen wir entweder dem englischen Volk oder der englischen Aristokratie die Hand reichen. Wenn die Freiheit, der Frieden, die Gleichheit vor dem Gesetz, das Recht auf natürliche Entlohnung der Arbeit unser Prinzipien sind, müssen wir der Liga unsere Sympathie entgegenbringen; wenn wir dagegen glauben, dass der Raub, die Eroberung, das Monopol, der sukzessive Einfall in alle Regionen des Globus für ein Volk Elemente der Größe sind, die der normalen Entwicklung anderer Völker nicht entgegenstehen, dann müssen wir uns auf die Seite der englischen Aristokratie stellen.

Aber nochmals, der Gipfel der Absurdität, was uns zum Gespött der Nationen machen und uns später über unsere eigene Dummheit erröten lassen könnte, wäre an diesem Kampf zweier entgegengesetzter Prinzipien teilzunehmen und den Soldaten der beiden Lager denselben Hass und denselben Abscheu entgegenzubringen. Dieses Gefühl, was man merkwürdigerweise für den Nationalstolz hält, ist der Kindheitsstufe einer Gesellschaft würdig und konnte bisher durch die völlige Unkenntnis entschuldigt werden, in der wir selbst über die Tatsache des Kampfes gehalten wurden; aber darin zu verharren, wenn sie uns offenbart worden ist, hieße zugeben, dass wir weder Prinzipien, noch feste Ansichten und Ideen haben; es hieße auf alle Würde zu verzichten; das hieße der erstaunten Welt ins Gesicht zu sagen, dass wir keine Menschen mehr sind, dass es nicht mehr die Vernunft, sondern der blinde Instinkt ist, der unsere Handlungen und unsere Sympathien lenkt.

Wenn ich mir nicht darüber Illusionen mache, muss dieses Werk auch unter literarischem Gesichtspunkt von Interesse sein. Die Redner der Liga haben sich oft auf den höchsten Grad politischer Beredsamkeit erhoben, und dies war notwendig. Welche äußeren Umstände und Seelenzustände sind am geeignetsten, Redegewalt hervorzubringen? Etwa nicht ein großer Kampf, wo das individuelle Interesse des Redners vor der Unermesslichkeit des öffentlichen Interesses zurücktritt? Und welcher Kampf hätte diesen Charakter außer der, wo die heftigste Aristokratie mit der energischsten Demokratie der Welt mit den Waffen der Legalität, des Wortes und der Vernunft kämpft, die eine für ihre ungerechten und sekulären Privilegien, die andere für die heiligen Rechte der Arbeit, für den Frieden, die Freiheit und die Brüderlichkeit in der großen menschlichen Familie?

[…]
Es folgen Bemerkungen über Idealismus im Gegensatz zu Parteigeist. Nur der Idealismus bringt wahrhaft große Redner hervor.
[…]

Auch nützliche und praktische Lehren  müssen meiner Meinung nach aus der Lektüre dieses Buches hervorgehen. Ich möchte nicht von den ökonomischen Kenntnissen sprechen, die sie so gut verbreiten kann. Ich habe jetzt die konstitutionelle Taktik im Sinn, um zur Lösung einer großen nationalen Frage zu gelangen, mit anderen Worten, die Kunst der Agitation. Wir sind noch Anfänger in diesem Strategiegenre. Ich fürchte nicht, die nationale Eigenliebe zu verletzen, wenn ich sage, dass eine lange Erfahrung den Engländern die Kenntnis gegeben hat, die uns fehlt, die Mittel mit denen man ein Prinzip triumphieren lässt, nicht durch einen Tageskrawall, sondern durch einen sanften, geduldigen, hartnäckigen Kampf; durch tiefgehende Diskussion, durch die Erziehung der öffentlichen Meinung.

Es gibt Länder, wo, wer die Idee einer Reform hat, damit beginnt, die Regierung aufzufordern, sie zu verwirklichen, ohne sich darum zu kümmern, ob die Leute bereit sind, sie aufzunehmen. Die Regierung weigert sich und alles ist gesagt. In England wendet sich der Mann, der einen Gedanken hat, den er für nützlich hält an Mitbürger, die mit der gleichen Idee sympathisieren. Man vereinigt sich, man organisiert sich, man versucht, Leute zu bekehren, und dies ist bereits eine erste Anstrengung, bei der sich einige Träume und Utopien verflüchtigen. Wenn dann die Idee wertvoll ist, gewinnt sie Raum, sie dringt in alle gesellschaftlichen Nischen, sie verbreitet sich nach und nach.

Die entgegengesetzte Idee formt ihrerseits Vereinigungen, Widerstände. Das ist die Periode der öffentlichen, allgemeinen Diskussion, der Petitionen, der unaufhörlichen Bewegungen; man zählt die Stimmen des Parlaments, man misst den Fortschritt, man verfolgt ihn, indem man die Listen reinigt und wenn schließlich der Tag des Triumphes da ist, ist das Urteil des Parlamentes keine Revolution, es ist nur eine Bilanz des Geisteszustandes; die Reform des Gesetzes folgt der Reform der Ideen und man kann sicher sein, dass die Eroberung von dem Volk für immer sichergestellt ist.

Von diesem Gesichtspunkt aus, schien mir das Beispiel der Liga zu verdienen, uns zur Nachahmung vorgehalten zu werden. Man erlaube mir zu zitieren, was ein deutscher Reisender zu diesem Thema sagte.

In Manchester, sagte Herr J. G. Kohl, finden die ständigen Sitzungen des Komites der Liga statt. Ich verdankte es dem Wohlwollen eines Freundes in das geräumige Gebäude einzutreten, wo ich die Gelegenheit hatte, Dinge zu sehen und zu hören, dich mich äußerst überraschten. George Wilson und andere namhafte Chefs der Liga, die in dem Beratungszimmer versammelt waren, empfingen mich freimütig und freundlich, antworteten auf der Stelle auf alle meine Fragen und setzten mich über alle Details ihrer Operationen in Kenntnis. Ich konnte nicht umhin, mich zu fragen, was in Deutschland mit Menschen geschähe, die mit solchem Talent und solcher Kühnheit dabei sind, die fundamentalen Gesetze des Staates anzugreifen. Längst stöhnten sie ohne Zweifel in dunklen Verließen statt frei und wagemutig bei hellem Tageslicht an ihrem großen Werk zu arbeiten. Ich fragte mich auch, ob solche Männer in Deutschland einen Fremden mit dieser Freimütigkeit und Herzlichkeit in ihre Geheimnisse einweihen würden.

Ich war überrascht, die Angehörigen der Liga, alles Privatleute, Händler, Fabrikanten, Literaten, wie Minister und Staatsmänner ein großes politisches Unternehmen führen zu sehen. Das Geschick in öffentlichen Angelegenheiten scheint eine angeborene Fähigkeit der Engländer zu sein. Während ich in dem Beratungszimmer war, wurde eine stattliche Zahl von Briefen hereingebracht, geöffnet, gelesen und ohne Unterbrechung oder Verzögerung beantwortet. Diese Briefe, die aus allen Gegenden des Königreiches zusammenströmten, behandelten die verschiedensten Dinge, die sich alle auf das Ziel der Vereinigung bezogen. Einige brachten Neuigkeiten von Bewegungen der Liga oder ihrer Gegner; denn das Ohr der Liga ist immer offen für Freunde und Feinde …

Über lokale Vereinigungen, die überall in England gegründet wurden, hat die Liga mittlerweile ihren Einfluss auf das ganze Land ausgeweitet und ist zu einer außerordentlichen Bedeutung gelangt. Ihre Feste, ihre Ausstellungen, ihre Bankette, ihre Treffen erscheinen wie große öffentliche Ereignisse … Jedes Mitglied das 50 l. beisteuert (1.250 fr.) hat Sitz und Stimme im Rat … Es gibt Arbeiterkomitees, um die Verbreitung ihrer Lehren unter den arbeitenden Klassen zu fördern; und Damenkomitees, um sich der Sympathie und Kooperation des schönen Geschlechtes zu versichern. Sie hat Professoren, Redner, die ständig durch das Land reisen, um das Feuer der Agitation in den Geist des Volkes zu sprühen. Diese Redner haben oft Konferenzen und öffentliche Diskussionen mit den Rednern der gegnerischen Partei, und es kommt fast immer so, dass diese besiegt vom Schlachtfeld weichen …

Die Angehörigen der Liga schreiben direkt an die Königin, an den Duc von Wellington, an Sir Robert Peel und andere hervorragende Männer, und verfehlen nicht, ihnen ihre Zeitungen und gelegentliche und immer wahrheitsgetreue Berichte ihrer Operationen zuzusenden. Manchmal entsenden sie zu den herausragendsten Männern der englischen Aristokratie eine Deputation, mit dem Auftrag, ihnen die härtesten Wahrheiten ins Gesicht zu werfen.

Man denkt sich wohl, dass die Liga die Macht des hundertarmigen Briareos, der Presse, nicht missachtet. Sie verbreitet nicht nur ihre Ansichten über Zeitungen, die ihr wohlwollen, sondern sie gibt auch selbst eine große Zahl periodischer Publikationen heraus, die ganz ihren Zielen gewidmet sind. Diese enthalten natürlich die Ergebnisse der Operationen, der Ausschreibungen, der Treffen, der Diskurse gegen das Protektionsregime, wiederholen zum tausendsten Mal, dass das Monopol gegen die Ordnung der Natur ist, und dass die Liga zum Ziel hat, das Gleichgewicht der Vorsehung herrschen zu lassen. — … Die Vereinigung für die Freiheit stützt sich vorallem auf diese kurzen und billigen Pamphlete, tracts genannt, die bevorzugte Waffe der englischen Polemik: mit diesen kurzen und populären Erörterungen zu zwei Sous aus der Feder von hervorragenden Schriftstellern wie Cobden und Bright, attackiert die Liga ständig die Öffentlichkeit und hält sie unter ständigem Beschuss. Sie verachtet auch noch sanftere Waffen nicht; Anschläge, Plakate, die Devisen enthalten, Gedanken, Sätze, Aphorismen, ernste und scherzhafte, philosophische oder satirische Verse, aber alle behandeln genau zwei Dinge: das Monopol und den Freihandel … Die Liga und die Antiliga haben ihr Schlachtfeld bis zu den Abc-Schützen erweitert, und sähen so die Diskussionselemente in den Geist der zukünftigen Generationen.

Alle Publikationen der Liga werden nicht nur geschrieben, sondern gedruckt, in Umschläge getan und in den Sälen des Manchester-Komites veröffentlicht. Ich durchquerte eine Vielzahl von Räumen, wo diese verschiedenen Tätigkeiten stattfanden, bis ich zu dem großen Lagerraum kam, wo Bücher, Zeitungen, Berichte, Tabellen, Pamphlete, Plakate wie Mousseline- oder Baumwollballen aufgeschichtet lagen. Schließlich erreichten wir den Erfrischungsraum, wo uns von eleganten Damen Tee serviert wurde. Gespräche entwickelten sich, etc …

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Hier ergeht sich Bastiat in einigen philosophischen Bemerkungen über die Bestimmung der Frau in der Geschichte.
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Bei dem Versuch einige Lehren anzugeben, die man aus der Lektüre dieses Buches ziehen kann, brauche ich nicht zu sagen, dass ich den Verdienst daran ausschließlich den Rednern zugestehe, deren Diskurse ich übersetze, denn was die Übersetzung angeht, so bin ich der Erste ihre äußerste Schwäche anzuerkennen; ich habe die Beredsamkeit von Cobden, Fox, George Thompsen verblassen lassen, ich habe versäumt, der französischen Öffentlichkeit andere große Redner der Liga bekannt zu machen, die Herren Moore, Villiers und den Colonel Thompson; ich habe den Fehler begangen, nicht aus den so reichlichen und so dramatischen Quellen der Parlamentsdebatten zu schöpfen; schließlich hätte ich unter den Massen von Material, die zu meiner Verfügung standen, eine geeignetere Wahl treffen können, um den Fortschritt der Agitation zu beschreiben. Für alle diese Mängel kann ich dem Leser nur eine Entschuldigung anbieten. Die Zeit und der Platz haben mir gefehlt, vorallem der Platz; denn wie hätte ich mehrere Bände wagen können, wo ich so sehr über das Schicksal des einen beunruhigt bin, den ich dem Urteil der Öffentlichkeit darbiete?

Ich hoffe zumindest, dass er einige Hoffnungen in den volkswirtschaftlichen Schulen weckt. Es gab eine Zeit, wo sie mit gutem Grund den Triumph ihres Prinzips in Kürze erwartete. Wenn auch im Volke noch so einige Vorurteile herrschten, die intellektuelle Klasse, diejenige, die sich mit dem Studium der moralischen und politischen Wissenschaften befasst, war davon fast befreit. Man war noch geteilter Meinung über Fragen der günstigen Gelegenheit, aber was die Lehre angeht, war die Autorität von Smith und Say unbestritten.

Seither sind zwanzig Jahre vergangen, und weit entfernt, dass die Volkswirtschaft Terrain gewonnen hätte, reicht es nicht, zu sagen, dass sie Terrain verloren hat, man könnte fast sagen, sie hat keines mehr, außer vielleicht den engen Raum, wo die Academie des sciences morales steht. In der Theorie haben die seltsamsten Hirngespinste, die apokalyptischsten Visionen, die bizarrsten Utopien die ganze neue Generation eingenommen. In der Anwendung ist das Monopol nur von Eroberung zu Eroberung geschritten. Das Kolonialsystem hat seine Basis erweitert; das Protektionssystem hat für die Arbeit künstliche Entlohnungen geschaffen, und das Allgemeininteresse ist zur Plünderung freigegeben; zu guter Letzt existiert die ökonomische Schule nur noch in sozusagen historischem Zustand und ihre Bücher werden nur noch wie historische Quellen studiert, die unserer Zeit die Gedanken einer Zeit erzählen, die nicht mehr ist.

Währenddessen ist eine kleine Zahl Männer dem Prinzip der Freiheit treu geblieben. Sie werden ihr noch treu sein, wenn sie sich in der vollkommensten Isolation befinden, denn die ökonomische Wahrheit offenbart sich der Seele mit einer Autorität, die der mathematischen Evidenz gleichkommt.

Aber sie verlieren zwar ihren Glauben in den endlichen Triumph der Wahrheit nicht, dennoch ist es unvermeidlich, dass sie bei dem Geisteszustand und dem Rückschritt der Lehre eine tiefe Entmutigung empfinden. Dieses Gefühl manifestiert sich in einem kürzlich veröffentlichten Buch, das sicherlich das Hauptwerk ist, dass die ökonomische Schule seit 1830 hervorgebracht hat. Ohne ein Prinzip zu opfern, sieht man in jeder Zeile, dass Herr Dunoyer die Verwirklichung einer fernen Zukunft anvertraut hat; es sei denn mangels Vernunft merzte eine harte Erfahrung die unheilvollen Vorurteile aus, die die Sonderinteressen mit solchem Geschick unterhalten und ausbeuten.

Unter diesen traurigen Umständen muss ich wohl hoffen, dass dies Buch trotz seiner Fehler, einigen Trost bieten wird, einige Hoffnungen wecken wird, Eifer und Hingabe im Herzen meiner politischen Freunde wiedererwecken wird, und ihnen zeigen wird, dass, wenn die Fackel der Wahrheit auch an einer Stelle verblichen ist, sie auf einen anderen Punkt einen unwiderstehlichen Strahl wirft; dass die Menschheit nicht zurückschreitet, sondern in Gigantenschritten nach vorne geht und dass die Zeit nicht weit ist, wo die Vereinigung und der Wohlstand der Völker auf eine unveränderliche Grundlage gestellt sein werden: Die freie und brüderliche Kommunikation der Menschen aller Gegenden, aller Klimata und aller Rassen.